Es klingt so vernünftig: Der Tourismus auf Mallorca hat die
Wachstumsgrenze erreicht. So der balearische Ministerpräsident
Jaume Matas. Weiteres Wachstum sei im wesentlichen nur noch
qualitativ, nicht quantitativ möglich.
Das klingt nicht nur vernünftig, das ist es wohl auch. Doch wer
glaubt, dass es ohne Wachstum im Tourismus auf Mallorca geht, der
täuscht sind gewaltig.
Die „weitreichenden Veränderungen”, die Matas prognostiziert,
finden in der Touristik schon mit großen Schritten statt. Darauf
muss sich eine Wirtschaft, die so sehr wie die der Balearen von
einer Branche abhängt, einstellen.
Nullwachstum kann ja wohl nur heißen, dass wir das
Wohlstandsniveau halten wollen. Wenn nun aber die Gäste nicht mehr
14 Tage am Stück auf der Insel Urlaub machen, sondern im
Durchschnitt nur noch sieben, heißt dass, das am Flughafen doppelt
so viele Passagiere abgefertigt müssen. Sonst würde die Zahl der
Übernachtungen sinken, damit die Einnahmen und der Wohlstand.
Wenn außerdem die Kunden in Privatunterkünften ihre Ferien
verbringen wollen, weil sie es dort schöner finden als im Hotel,
dann muss dieses Angebot ausgebaut werden, weil sonst die Gäste in
andere Urlaubsregionen abwandern werden.
Logisch betrachtet heißt das, dass Nullwachstum im Tourismus auf
Mallorca zwangsläufig einen Ausbau des Flughafens erforderlich
macht. Bleibt der Airport so, wie er jetzt ist, bedeutet das
Nullwachstum von Son Sant Joan nämlich ein Minus in der
touristischen Gesamtbilanz. Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll,
sich Gedanken darüber zu machen, wie man den
Ferienwohnungstourismus in geregelte Bahnen lenkt, ohne ihn nach
dem Geschmack der Hoteliers zu behindern.
Mittelfristig kommen die Veränderungen, sagt Matas. Er sagt
auch, dass schon jetzt die Fundamente dafür gelegt werden müssen.
Recht hat er, doch wenn die Fundamente nur beim Autobahnausbau
gegossen werden, reicht das nicht aus.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.