Die Monarchie ist in einem modernen Staat eigentlich deplaziert.
Eigentlich. Denn Spanien zählt ganz sicher zu den modernen Staaten,
aber die Monarchie wird nicht in Frage gestellt. Wer Zweifel daran
hatte, musste nur in den vergangenen Tagen die Begeisterung
erleben, die der Besuch der Prinzen Felipe und Letizia auf Mallorca
in Gesellschaft, Politik und Medien ausgelöst hat. Auf der
Gegenseite standen ein paar Jugendliche auf dem
Universitäts-Campus, die happeningmäßig vor sich
hindemonstrierten.
Der Respekt, mit dem die Spanier, auch die Mallorquiner, dem
Königshaus begegnen, hat weniger etwas mit Überzeugung für diese
Staatsform zu tun als vielmehr mit den Personen, die sie
repräsentieren.
König Juan Carlos macht nicht nur in königlichen Illustrierten
eine gute Figur; er hat sich in der Vergangenheit als großer
Staatsmann bewiesen. Und er wird auch in Zukunft gebraucht, denken
wir nur an die diversen Autonomiebestrebungen in Spanien. Er ist
eine der entscheidenden Klammern für dieses Land. Kurz: Juan Carlos
ist die Monarchie; völlig zurecht sprechen die Beobachter von
„Juancarlismus”.
Und Thronfolger Felipe steht für Kontinuität. Sein bisheriges
Auftreten ist tadellos, seine Beliebtheit – und die seiner Frau
Letizia – bereits auf einem ähnlichen Level wie die seines Vaters.
Mit solchen Galionsfiguren hat die Monarchie auch in einem modernen
Land beste Überlebenschancen.
Zumal viele Menschen den royalen Glanz mit Freuden auskosten.
Und da wären wir wieder auf den Balearen. Speziell auf Mallorca ist
man es gewöhnt, die schönen Seiten der Monarchie zu goutieren.
Selbst für die Bewohner, die sie noch nie zu Gesicht bekommen
haben, sind die Mitglieder der Königsfamilie so etwas wie gute alte
Bekannte. Schließlich kommen sie ja mehrfach im Jahr zu Besuch.
Dass das auch in Zukunft so sein wird, hat der Thronfolger
anlässlich seiner offiziellen Visite klargestellt. Mallorca kann
sich selbst gratulieren, denn bessere Werber für das touristische
Eiland gibt es nicht. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.
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