Einen besseren Zeitpunkt hätten sich Spaniens Thronfolger für
die Bekanntgabe ihres bevorstehenden Nachwuchses nicht aussuchen
können. Zumindest aus mallorquinischer Sicht. Am Sonntagvormittag
verkündete das spanische Königshaus, dass Prinzessin Letizia im
dritten Monat schwanger ist und im November ein Kind erwartet. Am
Nachmittag trafen Prinz Felipe und seine Frau bereits auf Mallorca
ein, um den Balearen einen seit langem geplanten Besuch
abzustatten. Von Montag bis Freitag wollen sie Mallorca, Menorca,
Ibiza und Formentera die Ehre erweisen.
War die offizielle Balearenvisite allein schon ein mediales
Großereignis, für das sich Hunderte Journalisten aus ganz Spanien
akkreditiert hatten, kollabierte das Pressezentrum in Palma nach
der Bekanntgabe der Nachricht des Jahres völlig. Kaum ein Medium,
das nicht über den Besuch der königlichen Eltern in spe berichten
wollte. Die von Felipe und einer sichtlich entspannten Letizia auf
der Insel geschossenen Fotos gingen um die Welt.
Fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer Hochzeit musste sich
die 32jährige ehemalige Fernsehjournalisten nicht mehr von ihren
Ex-Medien-Kollegen fragen lassen, wann sie den nun endlich gedenke,
ein Kind zu bekommen.
Der öffentliche Druck hat sich in Euphorie verwandelt. Vor allem
auf Mallorca. Eine entspannte Letizia und ihr stolzer Prinz beim
„Staatsbesuch” im eigenen Land. Und ein Heimspiel dazu.
Die Nachricht von der Schwangerschaft überraschte auch die
Gastgeber auf den Balearen, und so manches Begrüßungsgeschenk
verlor angesichts der veränderten Situation an Originalität. Palmas
Bürgermeisterin besorgte in letzter Minute noch Babykleider und
ergänzte damit spontan die überreichte Radierung von Miró. Vom
Inselrat gab es einen Satz Schnuller mit silbernen Ansteckern.
Auf ihr Befinden angesprochen, sagte Letizia „Ich habe die
selben Beschwerden wie jede andere schwangere Frau auch.”
Nach einer Nacht in Son Vent, dem auf dem Gelände des
Marivent-Palastes stehenden Anwesen des Prinzenpaares, starteten
Felipe und Letizia am Montagvormittag ihren Besuchmarathon. Nach
einem Empfang beim balearischen Ministerpräsidenten Jaume Matas
ging es zum Rathaus, wo bereits Hunderte Menschen die werdenden
Eltern zum Nachwuchs beglückwünschen wollten. Zum anschließenden
Mittagessen im Hotel Meliá Victoria waren führende Vertreter aus
Gesellschaft und Politik geladen.
Gegen 19 Uhr stand der Besuch des mallorquinischen Inselrats auf
dem Programm, bei dem Prinz Felipe teile seiner Ansprache auf
Mallorquin hielt. „Wir tragen Mallorca in unseren Herzen.” Eine
gute Stunde später traf sich das Paar mit hochkarätigen Vertretern
der Tourismusbranche. Der Thronfolger betonte bei der Zusammenkunft
die Bedeutung des Umweltschutzes für das Urlaubsziel Balearen.
Auch am Dienstag galt es einen prallgefüllten Terminkalender
abzuarbeiten. Bei Letizia zeigte die Anstrengung des Vortags jedoch
erste Spuren. Die Prinzessin sagte den Besuch des Parlaments ab und
schickte ihren Mann auch am Nachmittag alleine zur Universität.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung traf das Paar gegen
zwölf Uhr in Inca ein. Beim Besuch des Klosters Sant Domingo
entsprach die Prinzessin nicht ganz dem protokollarischen Ablauf
und ließ es zu, dass sich eine ganze Kinderschar auf sie stürzte.
Das Mittagessen wurde mit geladenen Gästen im Hotel Formentor
eingenommen, bevor es nach Sa Pobla ging. Dort informierte sich das
Paar unter anderem über die Kartoffelproduktion.
Gegen 18 Uhr parkte der Konvoi des Prinzen an der Universität.
Dabei wurde Felipe auch mit über 1000 Demonstranten konfrontiert,
die sich gegen die Monarchie aussprachen. Zu Zwischenfällen kam es
nicht.
Zusammen mit Letizia klang der Abend mit mallorquinischen
Künstlern, darunter auch Schlagersternchen Chenoa, im
Almudainapalast aus.
Am Mittwoch flogen die Thronfolger nach Menorca und von dort
nach Ibiza. An diesem Freitag kehren sie nach Mallorca zurück und
besuchen unter anderem Valldemossa.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.