Nur sechs Jahre nach seiner feierlichen Eröffnung ist Palmas
zentraler Stadtpark am Bahnhof wieder ein Gelände der Ödnis und
Verwüstung. Seit dem 1. Februar haben dort schwere Planierraupen
die Grünanlagen weggerissen und eingestampft. Die Bauarbeiten zur
unterirdischen Verlegung des Bahnhofs und der Gleise sind voll
angelaufen.
Die Stadt Palma will, so wurde vergangenes Jahr verkündet, einen
unterirdischen Zentralbahnhof mit zehn Gleisen und fünf Bahnsteigen
errichten. Die Anlage soll kombiniert werden mit einem Busbahnhof
unter Tage mit 30 Haltebuchten. Weiter ist vorgesehen, die
stadtauswärtsführenden Gleise bis zur Vía Cintura ins Erdreich zu
verlegen. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 90 Millionen
Euro.
Mit dem Vorhaben will das Rathaus die traditionelle Trennung der
Stadtteile durch die Schienenstränge aufheben. Wo heute noch die
Gleise verlaufen, sollen künftig auf vier Fahrbahnen Autos rollen
dürfen.
Die neue Straße, Carrer Jacint Verdaguer, soll darüber hinaus in
einen begrünten Boulevard verwandelt werden. Doch die Anwohner in
den noch ruhigen Vierteln sind von dem Projekt wenig begeistert.
Denn bei der ersten Präsentation des Großvorhabens hatte es noch
geheißen, an die Stelle der Gleise werde ein Park entstehen.
Im Bahnhofspark selbst haben Gärnter die mittlerweise gut
angewachsen Bäume gestutzt und im städtischen Grünamt eingelagert.
Das Mobiliar wie Parkbänke, Abfallbehälter und Laternen wurde in
ein anderes städtisches Lager in Son Pacs beiseite geschafft.
Das Betreten der verschwundenen Grünzone bleibt bis zum
Abschluss der Baurbeiten, voraussichtlich Ende 2006, verboten. Die
Kosten inklusive der späteren Begrünung werden mit 5'6 Millionen
Euro angegeben. Insgesamt soll die Grünfläche des Parks von 36.000
auf 54.000 Quadratmeter zulegen.
Palmas ehemaliger Bürgermeister Joan Fageda (PP) zeigte sich den
Medien gegenüber berührt vom Ende „seines” Park. Die Umwandlung des
Güterbahnhofs in einen Stadtpark im Zentrum, so wie er 1999 für
rund neun Millionen Euro verwirklicht worden war, gilt als eines
der Glanzprojekte seiner drei Amtszeiten. Damals sei aus
Kostengründen noch darauf verzichtet worden, den Bahnhof und die
Gleise in den Untengrund zu verlagern.
Das geplante Verschwindenlassen der Avenidas in einen Tunnel vor
dem Bahnhof sei ihm wiederum vom Pacte de Progrés verwehrt worden.
Fageda habe eine Vereinigung des Bahnhofsparks mit der Plaza de
España vorgeschwebt.
Die PSOE im Rathaus kritisierte die Verwüstung des Parks. Die
Schienen hätten ebensogut unter die angrenzende Straße Eusebi
Estada verleget werden können, so die PSOE.
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