Berufstätige oder Rentenempfänger brauchen sie theoretisch
nicht. Aber kaum einer, der eine hat, bereut die monatlichen
Mehrkosten für eine private Krankenversicherung. Zweifellos kümmert
sich auch das staatliche Gesundheitssystem um die medizinische
Versorgung. Und die Mehrheit der Spanier, so die Statistiken, ist
mit der Leistung der Seguridad Sociál, der staatlichen
Sozialversicherung, durchaus zufrieden.
Auch Ausländer fühlen sich in den großen Krankenhäusern
Mallorcas überwiegend gut aufgehoben, wenn sie denn erst einmal ein
Bett bekommen haben. Selbst die Verständigungsprobleme werden dank
klinikeigener Dolmetscher reduziert.
Aber der Weg ins Krankenhaus ist, wenn es sich nicht um absolute
Notfälle handelt, ein langer. Erst wird man vom Hausarzt, der nicht
frei gewählt werden kann, an einen bestimmten Facharzt überwiesen,
der einen wiederum an ein Fachlabor oder ein radiologisches
Institut verweist, bis eine Operation angeordnet wird. Wartezeiten
von sechs und mehr Monaten auf einen chirurgischen Eingriff sind
üblich.
Manchmal kommt es auch vor, dass schlicht vergessen wird, den
Patienten auf die Liste zu setzen. Wenn das Versäumnis bemerkt
wird, muss dieser sich wieder ganz hinten anstellen.
Aber hat man die Hürden überwunden und einen Platz
beispielsweise in Palmas größtem Krankenhaus Son Dureta zugeteilt
bekommen, wird man auf hohem medizinischen und technischen Niveau
behandeltm, daran zweifeln nicht mal Privatärzte. Auch wenn ein
Bett mehr ins Zimmer gestellt wird als vorgesehen.
Private Krankenversicherer nutzen das etwas rustikale Image der
staatlichen medizinischen Versorgung und versprechen kompetente und
schnelle Hilfe im Krankheitsfall. Und ihre Argumente sind schwer
von der Hand zu weisen.
Über 80 Prozent der auf Mallorca niedergelassenen Ärzte haben
Privatpraxen. Die Privatkliniken der Insel sind modern und
komfortabel. Mit einer Privatversicherung stehen einem theoretisch
alle medizinischen Welten offen. Nicht der spanischen Sprache
mächtige Patienten können auf die Hilfe deutscher Ärzte ausweichen,
die zahlreich auf Mallorca praktizieren. Selbst sprachkundige
bevorzugen, wenn es um das Beschreiben ihrer Zipperlein und ernsten
Beschwerden geht, oft ihre Muttersprache.
Das Problem ist, dass es auf dem spanischen Privatmarkt keine
Versicherung gibt, die für jeden alles bietet. Jeder Vertrag hat
seine Vor- und Nachteile, es ist nicht einfach, ein Angebot zu
finden, das alle persönlichen Bedürfnisse abdeckt.
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