Ab dem 1. Februar feiert das Museum für moderne und
zeitgenössische Kunst Es Baluard seinen ersten Geburtstag mit
verschiedenen Aktivitäten und einer Ausstellung mit Arbeiten des
„visuellen Poeten” Joan Brossa. Dazu gibt es in der Jubiläumswoche
Konzerte und am Sonntag, 6. Februar, freien Eintritt für alle
Besucher.
Tage der Offenen Tür werden von Mallorquinern mit Vergnügen
genutzt. Mehr als 2800 Besucher kamen am 20. Januar anlässlich der
Fiesta de Sant Sebastià ins Es Baluard. Sie hatten guten Grund,
denn neben der Sammlung von rund 400 Arbeiten internationaler
Künstler präsentiert das Museum zur Zeit zwei Neuerwerbungen.
Im November vergangenen Jahres ersteigerte Es Baluard Bilder von
Joaquín Sorolla (1863 bis 1923; „Cala San Vicente”) und von José
María Sert (1874 bis 1945; „Escena Mitológica”) im Auktionshaus
Sotheby's in London.
Joaquín Sorolla, einer der beliebtesten, aber im Ausland fast
unbekannten Maler Spaniens, war schon zu Lebezeiten ungemein
erfolgreich. Inzwischen wurde ihm in seinem kleinen Palacio in
Madrid ein eigenes Museum gewidmet. Sorolla gilt als eine Art
spanischer Max Liebermann, doch seine vermutlich schönsten Arbeiten
sind den Landschaften gewidmet. Es Baluard erwarb eine Ansicht der
Cala San Vicente. Sie entstand 1919, als Sorolla nach Mallorca kam,
um sich eigentlich nur von den Strapazen der Arbeit an einem 70
Meter langen Wandgemälde in New York zu erholen. Das Bild, eines
seiner berühmtesten Werke, wurde 1911 begonnen und zeigt Szenen
spanischen Lebens an der Wand der Hispanic Society of America.
Doch Sorolla war von Mallorca und dem mediterranen Licht so
angetan, dass er es nicht lassen konnte. Außerdem boten sich ihm
auf der Insel sehr viele Motive, die seinem Stil des „Costumbrismo
marinero” voll entsprachen.
Wandmalerei war auch eine der wichtigsten Arbeiten des Katalanen
José María Sert. Er arbeitete für den Pavillon von Siegfried Bing
auf der Weltausstellung in Paris 1899 und bekam danach den Auftrag
der Gestaltung der Kathedrale von Vich. Später ging er nach
Italien, um Bilder von Tiepolo, um Fresken– und Barockmalerei zu
studieren. Bald waren seine Arbeiten en vogue, und er wurde von der
europäischen Society mit Aufträgen bedacht. Das Bild „Escena
Mitológica” entstand 1912/13 für eine Londoner Residenz. Sert
arbeitete für den spanischen König Alfons XIII., für das Hotel
Waldorf Astoria und das Rockefeller Centre in New York.
Die letzte große Auftragsarbeit vor seinem Tod kam von der
mallorquinischen Bankiersfamilie March. Sert schmückte das
Treppenhaus und den Musikraum mit seinen Fresken, die, obwohl
durchaus im damaligen Hier und Heute zu Hause, doch sehr an Goya
und Michelangelo angelehnt sind. Im Musikzimmer sind an Decken und
Wänden Jazz-Szenen der 30er und 40er Jahre zu sehen; man
orientierte sich nicht an der bildungsbürgerlichen Klassik. In
einem der Wandgemälde sind Persönlichkeiten zu sehen, die
Mallorca–Geschichte schrieben. (G.K.)
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