Ein Erdbeben der Stärke vier hat in der Nacht zum Freitag im
Inselinnern zahlreiche Menschen aus dem Schlaf geschreckt. Schäden
entstanden nicht. Das Epizentrum des Bebens lag bei Sant Joan sowie
unweit von Sineu und Lloret de Vistalegre. Die Vibrationen aus dem
Erdinneren waren zum Teil auch in Montuïri, Vilafranca de Bonany,
Costitx und Sencelles zu spüren.
„Es war wie ein dumpfes Grollen, das aus dem Erdinneren
aufstieg, die Gebäude erklomm und sie erzittern ließ”, beschrieb
ein Zeuge das seismische Phänomen. Andere Bewohner, die nachts um
2.56 Uhr von dem Beben geweckt worden waren, liefen ins Freie. „Ich
dachte, das ist ein massives Unwetter, aber dann sah ich, dass der
Himmel völlig klar war”, berichtete eine Frau. Viele Menschen
hatten sofort die Fernsehbilder aus den asiatischen
Tsunami-Gebieten vor Augen und konnten nicht mehr leicht
einschlafen.
Das Erdbeben hatte sich nach Angaben des Nationalen
Geographischen Instituts im Erdinnern in einer Tiefe von 28
Kilometern ereignet. Die Dauer betrug sechs Sekunden. Im Epizentrum
wurde die Stärke des Bebens auf der nach oben offenen Richter-Skala
mit vier angegeben. In den drei am nächsten gelegenen Gemeinden
betrug die gemessene Stärke drei. Zum Vergleich: Leichte Schäden an
Gebäuden sind nach den Erfahrungswerten der Seismologen erst bei
Stärke fünf zu erwarten. Schwere Gebäudeschäden sowie der Einsturz
von instabilen Häusern tritt ab Stärke sieben ein.
Die Balearen liegen nach Angaben der Erdbebenexperten in einem
Gebiet mit geringer seismologischer Tätigkeit, obgleich seit Beginn
der Aufzeichnungen im 17. Jahrhundert 54 Beben registriert wurden.
Beben der Stärke fünf und mehr gab es jedoch nur vier: 1827 in
Sineu, 1835 in Palma, 1851 in Palma und Marratxí sowie 1912 in
Ciutadella auf Menorca.
In Algerien, einer seismologisch aktiven Zone, müsste ein
Erdbeben die Stärke acht erreichen, um auf Mallorca in der Stärke
fünf zu spüren sein. Mit einem solchen Beben sei statistisch alle
500 Jahre zu rechnen. Das gelte auch für ein Beben der Stärke
sieben auf Mallorca.
Die Nähe zu Algerien kann indes auch Seebeben mit Tsunamis
auslösen. Ein kleiner Tsunami ereignete sich im Mai 2003. Dabei
wurden in den Häfen der Inseln mehrere Boote und Yachten
beschädigt.
Das Erbeben von Freitag war nicht alleine auf Mallorca
beschränkt. Schwächere Erdstöße wurden auch in Málaga und Faro an
der portugiesischen Südküste registriert.
Das vorletzte Beben auf Mallorca ereignete sich im März
vergangenen Jahres. Es gab damals zwei Stöße der Stärke drei und
1'5. Unter 3'5 sind die Stöße allerdings für Menschen nicht
wahrnehmbar.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.