Spanien soll sich vor dem Europäischen Gerichtshof für
Umweltschäden verantworten, die unter anderem im Zusammenhang mit
Strandaufschüttungen entstanden sind. Die Europäische Kommission
will Spanien für Umweltvergehen in den Provinzen Alicante, Almería,
Valencia und Balearen anzeigen, für die in letzter Instanz der
damalige spanische Umweltminister und aktuelle Ministerpräsident
der Balearen, Jaume Matas, verantwortlich wäre.
Bezüglich der Balearen wird Spanien vorgeworfen, bei der
Entnahme von Sand vom Meeresboden die Auswirkungen auf die
Unterwasserflora und -fauna nicht ausreichend untersucht zu haben.
In den betroffenen Gebieten seien teilweise äußerst seltene und gar
vom Aussterben bedrohte Tierarten wie die Meeresschildkröte
(Caretta caretta) heimisch.
Bei der 2002 von Spaniens Umweltminister Jaume Matas
veranlassten Sandbeschaffung vor allem an der Küste von Banyalbufar
wurden mehrere 100.000 Kubikmeter Meeresboden ausgebaggert. Der dem
Meer entnommene Sand diente der Aufschüttung der Strände von
Alcúdia, Muro, Can Picafort und Cala Millor.
Ungeachtet des europäischen Protestes will die Balearenregierung
an ihrer Aufschüttungspolitik festhalten. Im Rahmen einer vom
Rathaus und den Hoteliers geforderten Sofortmaßnahme wird die stark
in Mitleidenschaft gezogene Cala Agulla im Gemeindegebiet von
Capdepera noch vor Ostern aufgeschüttet. Woher der erforderliche
Sand stammen wird, ist aber noch unklar. Möglicherweise, so die dem
spanischen Umweltministerium unterstehende Küstenbehörde, kann
direkt vor dem betroffenen Strand gebaggert werden.
Auch im Hafen von Porto Colom soll gebaggert werden. Von der
Vertiefung verspricht man sich eine Beseitigung des
Geruchsproblems, das von der Zone ausgeht. Archäologen schlagen
allerdings Alarm. Sie befürchten die Zerstörung einer wertvollen
Fundstätte, die bis auf das erste Jahrhundert datiert wird.
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