Manchmal hört man etwas so oft, dass man anfängt, es zu glauben.
Etwa die Geschichte, dass so viele Mallorca-Deutsche die Insel
verlassen. Schlussfolgerung: Sie kehren in die Heimat zurück, weil
es ihnen hier nicht mehr gefällt.
Eine Befragung der Speditionsunternehmer, die ja wissen müssen,
wie viele Deutsche her– und wie viele wegziehen, hat allerdings
ergeben, dass sich über einen längeren Zeitraum die Umzüge die
Waage halten. Warum der Eindruck entsteht, es zögen so viele weg,
ist auch logisch. Die, die gehen, kennt man auf der Insel; die, die
kommen, natürlich noch nicht.
Es kommen also immer noch mindestens so viele Leute wie
wegziehen. Das ist umso erstaunlicher, da 60 Prozent der Zuzügler
im Alter von 30 bis 50 Jahren sind, also noch arbeiten müssen. Und
wer im Erwerbsleben steht, muss heutzutage mehr denn je räumlich
flexibel sein; wenn ein guter Job ruft, hält Mallorca nicht jeden
fest.
Außerdem müsste es, wenn es wirklich einen Trend zurück nach
Deutschland gäbe, gerade jetzt eine stattliche Zahl von Rückzüglern
geben: Die absoluten Boom-Jahre sind vorbei, die Preise oft auf
deutsches Niveau gestiegen; von den vielen, die sich locken ließen,
müssten etliche jetzt die Nase voll haben. Dem ist aber nicht
so.
Daraus lässt sich zweierlei schließen. Zum einen ist der Trend
nach Mallorca ungebrochen. Es kann sich halt nur nicht mehr jeder
leisten. Zum anderen ist die Insel nicht nur als Urlaubs– oder
Freizeitdomizil attraktiv, sondern auch unter rein wirtschaftlichen
Gesichtspunkten. Wo so viele Menschen mit Geld wohnen (ob
Einheimische oder Ausländer), da lässt sich auch etwas
verdienen.
Aber es liegt auch in der Natur der Sache, dass nicht jede
Geschäftsidee funktioniert. Nicht jeder Job macht wirklich Spaß,
nicht immer ist der Chef nett, und nicht immer sind das meist gute
Wetter und die mannigfaltigen Freizeitmöglichkeiten Ausgleich
genug.
Einmal mehr muss man auch feststellen, dass vieles Negative, das
man von Mallorca hört, bei näherem Hinsehen einfach nicht den
Tatsachen entspricht.
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