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Mallorcas Territorialplan (PTI) bildet in den kommenden zehn Jahren die Grundlage für alle raumordnenden Projekte und Planungen der Insel. In Übereinstimmung mit dem übergeordneten Regionalgesetz für Raumordnung (Directrices de Ordenación Territorial / DOT) beschränkt er die Zunahme der bebaubaren Fläche für die Jahre 2005 bis 2014 auf zehn Prozent der bereits bebauten Fläche.

Bauland (Suelo urbanizable): Für das kommende Jahrzehnt weist der PTI 1529 Hektar neues Bauland aus, das sind 300 Hektar mehr, als die erste Fassung des PTI (Dezember 2003) vorgesehen hatte. Derzeit zählt Mallorca an bereits bebauter Fläche oder Bauland (suelo urbano und urbanizable) 18.941 Hektar. Mit dem zusätzlichen PTI-Bauland stellt das ausgewiesene Bauland knapp sechs Prozent der Inselfläche.

Mit den rund 1500 neu ausgewiesenen Hektar beschränkt der PTI die Zunahme des Bauland-Fläche auf 8'1 Prozent, bleibt also unter den zulässigen zehn Prozent der DOT. Die acht Prozent setzen sich aus drei Bereichen zusammen: 3'5 Prozent (646 Hektar) sind für neue Wohn– und Gewerbegebiete ausgewiesen. 3'0 Prozent sind als Kompensationsflächen für die Umwandlung oder Entkernung bestehender Wohngebiete vorgesehen (sogenannte Áreas de reconversión / ART). 1'6 Prozent (311 Hektar) sind für öffentliche Vorhaben (servicios generales) wie Schulen, Krankenhäuser, Straßen ausgewiesen.

Der Inselratsdezernent für Territorialplanung, Bartomeu Vicens, geht davon aus, dass der erste Bereich (3'5 Prozent) voll ausgeschöpft wird. Bei den Flächen für die ART-Kompensationen sei indes nicht mit ihrer vollständigen Bebauung zu rechnen.

Mallorcas Naturschutzorganisation GOB kritisiert indes, dass in dem bereits ausgewiesenen Bauland, jenen 18.941 Hekter, noch unbebaute Freiflächen von rund 3000 Hektar vorhanden seien. Aus diesem Grund kritisiert der GOB die zusätzlichen 1500 Hektar Bauland als viel zu viel.

Wohneinheiten: Nach Angaben des Inselrates reicht die neue Baulandfläche des ersten Bereichs (3'5 Prozent) für rund 30.000 Wohneinheiten. Dies würde einem Bevölkerungszuwachs von rund 70.000 Einwohnern entsprechen. Auf den Flächen der beiden übrigen Bereiche könnten rein rechnerisch 150.000 Wohneinheiten gebaut werden; insgesamt könnten also in den kommenden zehn Jahren 180.000 „viviendas” entstehen. Die Experten im Inselrat schätzen indes, dass bis 2015 allenfalls 80.000 neue Wohneinheiten errichtet werden.

Umwandlungsgebiete (Áreas de reconversión / ART): Dieses neue Figur in der Raumordnung gilt als eine der großen Errungenschaften des Territorialplans. Die rund 20 ART-Zonen dienen zweierlei Zwecken: Zum einen sollen verbaute, überkommene Stadtteile, wie sie in den Boomjahren des Tourismus in diversen Küstengemeinden entstanden sind, entkernt und modernisiert werden. Zum anderen sollen die ART-Zonen als Kompensation für nichtig erklärte Bauvorhaben (Urbanisationen) herangezogen werden.

Das Paradebeispiel für eine ART-Zone ist Arenal. Wenn dort ein Hotel oder Gebäude abgerissen wird, kann es auf neuen Flächen innerhalb der ART-Zone neu errichtet werden. Der neue Standort befindet sich in diesem Fall auf der Brache zwischen dem bebauten Küstenstreifen und der Autobahn. Am alten Standdort können dann Grünzonen oder deutlich kleinere Gebäude entstehen. So soll die Bebauung in den traditionellen Touristenzentren aufgelockert werden. Die Flächenkompensation kann immer nur innerhalb der jeweiligen ART-Zone erfolgen. Weitere touristische ART-Zonen sind etwa Cala Major, Santa Ponça, Peguera, Can Picafort, Cala Rajada, Sa Coma, Cala d'Or und Can Pastilla.

Hinzu kommen weitere ART-Gebiete wie für die lange Zeit umstrittene Cala Carbó bei Cala Sant Vicenç. Dort darf definitiv keine Urbanisation errichtet werden. Die Eigentümer der dortigen Grundstücke dürfen jedoch ihre Häuser auf einem Kompensationsgebiet in zweiter Meereslinie bei Port de Pollença errichten. Ein anderer ART-Punkt sieht vor, dass die alten Hotels Don Pedro (Cala Sant Vicenç) und Rocamar (Port de Sóller) abgerissen werden müssen. Die Eigentümer dürfen jedoch neue Hotels in Sa Rápita errichten. Sie haben ein halbes Jahr Bedenkzeit. Anschließend werden sie enteignet.

Gänzlich untersagt sind frühere Urbanisationsvorhaben etwa in der Cala Tuent (Escorca), Bens d'Avall (Sóller), Port des Canonge (Banyalbufar) und Sant Elm (Andratx).

Agrarland (suelo rústico) Notwendig zum Bau eines Einfamilienhauses ist eine Grundstücksfläche von mindestens 14.000 Quadratmetern. Neu sind die noch strengeren Parameter für agrarwirtschaftliches Nutzland sowie Waldgebiete. Hier müssen die Parzellen mindestens 28.000 beziehungsweise 50.000 Quadratmeter groß sein. Neu sind auch die Baubestimmungen zum Schutz der Landschaft. Danach dürfen die Einfamilienhäuser nur im traditionellen Stil, mit Ziegeldach, Natursteinverkleidung oder sandfarbenem Anstrich errichtet werden.

Verkehr: Der PTI hat den Generalplan für Straßenbau verinnertlicht. Damit sind alle Projekte wie die zweite Ringstraße um Palma, der Ausbau der Autobahnen und die Verbreiterung der Landstraße Palma-Manacor Teil des Territorialplans. Parallel dazu will der Inselrat ein Netz von kleineren Landstraßen ausweisen, die als „Vías parques” durch die urtümliche Landschaft des Inselinnern führen sollen. Hinzu kommen Ausbaupläne für die Bahn.

Infrastruktur: Ebenfalls enthalten im PTI sind alle projektierten Vorhaben wie ein Kongresspalast und ein Messezentrum in Palma, der Ausbau von Häfen und die Errichtung von Golfplätzen. Nicht enthalten ist indes die Erweiterung des Airports in Palma.

Denkmalschutz: Der Territorialplan stellt die Zentren einer Reihe von Dörfern im Inselinneren unter Denkmalschutz. Jede Kommune muss zudem ihre kulturhistorischen Bauwerke in einem Katalog erfassen. Das beruhte bisher auf Freiwilligkeit.