Am Dienstag haben die deutschen Schwimmer Mallorca verlassen.
Nach einer Nacht in Frankfurt reiste man weiter nach Athen. Schon
in den ersten Tagen der Olympischen Spiele, die an diesem Freitag,
13. August, beginnen, wird sich zeigen, ob das abschließende
Trainingslager in Palmas Schwimmzentrum Son Hugo Früchte trägt.
Unbestrittener deutscher Superstar bei Olympia ist Franziska van
Almsick. Sie will bei ihrer vierten Olympia-Teilnahme endlich die
erste Goldmedaille. Um sich optimal auf das große Ziel vorbereiten
zu können, hatte sich die 26-Jährige in den vergangenen Wochen mit
Medien-Auftritten zurückgehalten, war zu Interviews kaum zu
bewegen. Erwartungsgemäß stand die Berlinerin im Mittelpunkt, als
der Deutsche Schwimm-Verband Reporter, Kameraleute und Fotografen
am Samstag zum Training einlud. Rund 20 Medienvertreter, eigens aus
Deutschland eingeflogen, drängten sich am Beckenrand.
Franziska van Almsick, die mit der Mannschaft im Hotel Europe
Playa Marina in Illetes wohnte, lobt gegenüber MM die
Bedingungen auf Mallorca: „Es ist nett hier. Das Hotel ist
angenehm, die Trainingsbedingungen sind gut.” Es sei ihr erster
Besuch auf der Insel, meint die Schwimmerin und kommt auf Nachfrage
ins Grübeln. Schon einmal schwamm sie nämlich in Palma um die
Wette. Beim Kurzbahn-Weltcup im März 1992 siegte Franzi über die
100 Meter Freistil. Aber damals war die Schwimmerin eine 13-Jährige
am Anfang der Karriere – und hat von der Insel abseits des
Schwimmbeckens nichts mitbekommen. Ähnlich wie diesmal. „Was ich
bisher gesehen habe, gefällt mir aber gut”, meint die
Gold-Favoritin. Während sie noch nie privat auf Mallorca war, kennt
ihr Freund Stefan Kretzschmar die Insel schon von mehreren
Besuchen. So war der Handball-Nationalspieler zum Beispiel mit
seiner Mannschaft an der Playa de Palma und wurde vor wenigen
Wochen beim Golfen in Camp de Mar gesehen.
Sowohl Franziska van Almsick als auch Stefan Kretzschmar sind in
Athen dabei. Sie können sich im Olympischen Dorf treffen. „Wir
freuen uns, dass wir uns haben. Ich freue mich, dass ich ihn habe.
Es ist schon etwas lockerer und entspannter für mich, weil ich
weiß, dass da jemand ist, auf den ich bauen kann. Jemand, mit dem
ich mich freuen kann, aber bei dem ich mich auch ausheulen kann,
wenn's schief geht.”
Mit der Staffel startet van Almsick schon am Samstag. Doch ganz
besonders schaut die Sportnation am Dienstag, 14. Juli, hin. Dann
findet das Finale über 200 Meter Freistil statt. Hoffentlich mit
Franzi. Die Sportlerin hat ein Ziel vor Augen, geht mit dem Druck
aber anders um als früher: „Ich fahre nicht nur nach Athen, um die
Goldmedaille zu gewinnen. Das ist ein großer Traum von mir, aber
ich will Spaß haben, ich bin auch da, um die Mannschaft zu
unterstützen. Ich will die Olympischen Spiele erleben und
genießen.” Sie glaubt, dass Genuss diesmal eher möglich als bisher:
„Die Artikel, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, stimmen
mich positiv. Jeder wünscht mir Erfolg, dennoch habe ich das
Gefühl, dass ich auch nach Hause kommen darf, wenn es keine
Goldmedaille geworden ist. Das ist eine neue Erfahrung für
mich.”
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