Der Rohölpreis hat neue Rekordhöhen erreicht. Das stört die
Autofahrer, weil das Benzin immer teurer wird. Und das ist eine
schlechte Nachricht für die Urlaubsinsel Mallorca, weil die
lebenswichtigen Flugverbindungen teurer werden.
Der Liter Eurosuper (95 Oktan) kostet auf den Balearen bereits
zwischen 90'3 und 92'1 Cent, Sprit mit 98 Oktan und das 97er Super
kosten mitunter schon mehr als einen Euro pro Liter. Auch Diesel
hat die 80-Cent-Marke an einigen Tankstellen bereits überschritten.
Besonders ärgerlich für Insel-Fahrer ist die Tatsache, dass sie auf
dem Archipel etwa zehn Prozent mehr berappen müssen als auf dem
Festland.
Nach Angaben des balearischen Verbandes der Tankstellenbetreiber
werden die Preise bei weiter steigenden Rohölkosten um weitere zehn
Prozent nach oben gehen.
Während man sein Auto zur Not stehen lassen kann, läuft auf
Mallorca ohne Flugzeuge gar nichts: Praktisch alle Gäste kommen
durch die Luft. Und die ersten Airlines haben auf die steigenden
Kerosin-Kosten bereits reagiert. Wie berichtet, werden LTU und Air
Berlin die Tickets um vier bis sechs Prozent verteuern.
Die Konkurrenten zögern noch, werden aber über kurz oder lang
nicht um Erhöhungen herum kommen. Es sei denn, der ohnehin harte
Preiswettbewerb wird ruinös, was bald zu den ersten Pleiten führen
würde. Noch haben die meisten Fluggesellschaften ein bisschen Luft,
weil sie die Kerosinpreise zumindest zum Teil abgesichert haben.
Doch das so genannte Hedging hat bei konstant hohen oder gar
steigenden Preisen nur einen Verzögerungseffekt.
Die Balearen-Residenten ärgern sich jedenfalls jetzt schon über
höhere Ticketpreise. Die Regionalfluglinie Air Nostrum hat sich vom
spanischen Verkehrsministerium eine Preissteigerung von 2'7 Prozent
auf den Flügen zwischen den Inseln genehmigen lassen. Grund: die
gestiegenen Treibstoffkosten.
Höhere Kerosinpreise haben für Mallorca einen zweischneidigen
Effekt. Auf der einen Seite ist die Insel relativ im Vorteil: Die
Flugstrecken von den Hauptmärkten Deutschland und Großbritannien
sind kurz, weswegen das Kerosin einen kleineren Kostenblock
darstellt als bei längeren Flügen.
Auf der anderen Seite hat sich die Insel mittlerweile als Ziel
für den Zweit– und Dritturlaub und Wochenendtrips etabliert. Das
sind aber Reisen, auf die man im Gegensatz zum Haupturlaub eher
einmal verzichten kann. In Zeiten schwacher Konjunktur in
Deutschland hat sich etwa gezeigt, dass die absolute Hauptsaison im
Juli und August dennoch leidlich gut läuft, aber in den Monaten
davor und danach die Nachfrage deutlich nachgelassen hat.
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