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Dass man Urlaubern nicht nur mit Nelken und halben Kartoffeln das Geld aus der Tasche ziehen kann, beweisen in zunehmendem Maße Bankkartenbetrüger.

Bei der Festnahme von drei Bulgaren am Flughafen Son Sant Joan vor wenigen Tagen staunten die Beamten der Guardia Civil nicht schlecht: Im Gepäck hatten die Osteuropäer nachgemachte Tastaturen für Bankautomaten, mehrere Aufsätze für den Kartenschlitz, mit der die Magnetstreifen ahnungsloser Kartenbesitzer kopiert werden sollten, und einen Laptop mit entsprechender Software. Kurzum, das Material, um in Sekundenschnelle beliebig viele Kopien von Bankkarten herzustellen. Den PIN sollten die aufgezeichneten Informationen der falschen Tastaturen beisteuern. „Die Masche war bislang in Spanien unbekannt”, gab sich ein Beamter beeindruckt.

Angefangen hatte die Betrügerei am Bankautomaten vor wenigen Jahren mit der so genannten „Libanesischen Schleife”: ein simpel gebastelter Kartenschlitzaufsatz mit einem Streifen Videoband. In Letzterem verfing sich die Bankkarte des Kunden, dem dann umgehend eine „hilfsbereite” Person zur Seite stand und den heißen Tipp gab, einfach nochmal die Geheimnummer einzugeben. Der Kunde zog irgendwann von dannen, der Betrüger pickte sich die Karte aus dem Schlitz und leerte mit dem ihm nun bekannten PIN das Konto. Seit knapp zwei Jahren arbeiten die Betrüger auch mit Minikameras, die direkte Kontaktaufnahme mit dem Opfer entfällt damit.

Doch wer kommt letztlich für den erlittenen Schaden auf? Die Bank oder der Kunde? Im Fall der kopierten Bankkarten stehe in der Regel die Bank für den Verlust gerade, sagt Hartmut Strube von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Der Kunde ist ja noch im Besitz der Karte und kann meist nachweisen, dass er die Abhebungen nicht getätigt haben konnte.” Probleme machen die Banken, wenn die Karte weg ist und mit PIN abgehoben wurde. „Sie unterstellen dem Kunden, er habe die Geheimzahl in irgendeiner Form weitergegeben.” (rad)