Die Balearenregierung hat drastische Mittel im Kampf gegen den
Tabakkonsum angekündigt: Bereits Anfang 2005 soll das Rauchen am
Arbeitsplatz und in öffentlichen Gebäuden verboten sein. Bars und
Restaurants werden Raucherbereiche einrichten müssen, wenn sie
ihren Gästen den Zigarettenkonsum ermöglichen wollen. Die
Tabakwerbung soll erheblich eingeschränkt werden. Bei Verstößen
gegen die Anti-Tabak-Gesetze drohen Geldbußen bis zu einer Million
Euro.
Die neuen Raucherregeln werden in Kraft treten, sobald das
Balearenparlament das geplante neue Drogengesetz gebilligt hat. Mit
diesem Vorstoß werden die Balearen zum Vorreiter bei der Stärkung
der Rechte von Nichtrauchern in Spanien. Der Gesetzentwurf sieht
vor, das Rauchen in Verwaltungs-, Gesundheits– und
Bildungseinrichtungen, Freizeitzentren, Kaufhäusern, Banken, Bars
und Restaurants, Kinos und Theaterhäusern, Bibliotheken und Museen,
geschlossenen Sport- und Arbeitsstätten, öffentlichen
Transportmitteln und Aufzügen grundsätzlich zu verbieten. Bars und
Restaurants können, müssen aber nicht Bereiche für Raucher
einrichten.
Verboten werden soll Tabakwerbung in Sichtweite von Schulen.
Zigarettenwerbung darf keine Botschaften mehr enthalten, die das
Rauchen mit einer Verbesserung der körperlichen oder geistigen
Leistungsfähigkeit, sozialem Erfolg oder therapeutischem Nutzen
verknüpfen.
Bei Nichtbeachtung der Anti-Tabak-Gesetze drohen hohe Geldbußen:
bis 6000 Euro bei leichten Verstößen, bis 60.000 Euro bei mittleren
Verstößen und bis zu einer Million Euro bei schweren Verstößen. Der
Grad des Verstoßes wird an der Schwere der negativen
gesundheitlichen Auswirkungen gemessen.
Da die Raucher künftig aus vielen Bereichen des Lebens verdrängt
werden, ist damit zu rechnen, sie verstärkt auf der Straße
anzutreffen. Bereits jetzt, seitdem die Stadt Palma empfindliche
Geldbußen (zwischen 30 und 300 Euro) im Falle der Verschmutzung
durch weggeworfene Zigarettenkippen verhängt, häufen sich beim
Müllent– sorgungsunternehmen Emaya Forderungen nach Aschenbechern
auf den Gehwegen.
Der Chef des städtischen Unternehmens, Antoni Nadal, lehnt diese
Forderung ab: „Alle Raucher wissen, dass sie zum Anzünden einer
Zigarette ein Feuerzeug brauchen. Dann wissen sie auch, was sie tun
müssen, um die Kippe auszumachen und sie so in den Abfalleimer zu
werfen, dass kein Feuer entsteht.” Allerdings stelle man derzeit
3400 neue Papierkörbe mit einer Eisenplatte, auf der man die
Zigaretten ausdrücken kann, auf.
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