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Der erste Eindruck ist bekanntlich besonders wichtig. Mein erster Besuch in einer spanischen Bank ist mir deshalb unvergesslich, weil die vier Schalterbeamten ihre jeweilige Glatze mit kunstvoll über den Schädel gelegtem Haar zu kaschieren versuchten – und weil sie allesamt eine dicke Zigarre rauchten. Das ist gerade einmal zehn Jahre her, und jetzt will der spanische Staat das Rauchen am Arbeitsplatz ganz verbieten, in Gaststätten soll dem blauen Dunst lediglich in ausgewiesenen Zonen gefrönt werden dürfen. Ich versuche mir vorzustellen, wie die vier Herren in Alicante darauf reagieren werden.

Es gibt ein spanisches Sprichwort: Hecha la ley, hecha la trampa. Übersetzt etwa: Kaum ist ein Gesetz ersonnen, wird schon ein Trick ersponnen. Im Falle des Anti-Tabak-Gesetzes wird der Trick denkbar einfach sein: Die Raucher rauchen einfach weiter, als sei nichts geschehen. Da der spanische Staat solch Verhalten gewohnt ist, wird er über kurz oder lang nicht viel dagegen tun.

Für die einen ist es spanischer Schlendrian, der einem Land auf europäisches Niveau dringend ausgetrieben werden muss, für die anderen ist es spanischer Liberalismus, der das Land gerade so lebens– und liebenswert macht.

Abgesehen von den Eigenarten „des Spaniers” gibt es ein weiteres Problem mit dem Nichtraucher-Gesetz. In vielen Kneipen oder Bars gibt es gar keinen Platz für eine ordentliche Raucherzone. Vermutlich wird einfach irgendwo ein Schild mit einem entsprechenden Hinweis aufgestellt, woraufhin die Kunden wahrscheinlich weitgehend machen (oder rauchen), was sie wollen. Kurzum: Es wird sich, Gesetz hin, Gesetz her, in Spanien nicht viel ändern.

Verstehen Sie diesen Kommentar nicht falsch: Rauchen ist tödlich, auch für die Mitmenschen, die den Qualm passiv einatmen. Lassen Sie es also bleiben, bleiben Sie am Leben und bringen Sie Ihre Nächsten nicht um.

Außerdem sind Gesetze schließlich dazu da, befolgt zu werden, eigentlich auch in Spanien. Da kann man als Deutscher leicht mit gutem Beispiel vorangehen.