Wenn Boris Becker bald keine Lust mehr auf Mallorca hat, wird
man Verständnis aufbringen. Der ehemalige Tennisprofi hat jetzt aus
der Presse erfahren, dass der mallorquinische Inselrat das Bußgeld
wegen seiner zu groß geratenen Finca um 50 Prozent auf 214.000 Euro
reduziert hat. Einen offiziellen Bescheid hat er allerdings noch
nicht erhalten. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu
erfahren war, „ein übliches Prozedere”.
Wie aus dem „Ultima Hora”-Bericht zu erfahren ist, hat der
Consell Insular 25 Prozent Rabatt gewährt, weil die Gemeinde Artà
ihn nicht rechtzeitig über den Baustopp informiert hat, und weitere
25 Prozent, weil er freiwillig den Rückbau akzeptiert habe. Statt
der ursprünglichen 428.000 Euro will die Behörde jetzt „nur”
214.000 Euro.
Doch auch diesen Bescheid wird der verhinderte Mallorca-Resident
ablehnen. Denn in der Bußgeld-Verordnung sei ganz klar geregelt,
dass die hohen Sätze (100 Prozent des Wertes des illegal
errichteten Gebäudes) nur anzuwenden sind, wenn Vorsatz und/oder
die Absicht vorliegt, sich zu bereichern. Beides sei bei Beckers
Bau ganz offensichtlich nicht der Fall, weswegen dann ein Bußgeld
in Höhe von fünf Prozent anzuwenden sei, also 21.400 Euro.
Die Baukommission des Inselrates hat laut „Ultima Hora” außerdem
beschlossen, die Baufirma Status Artà SA mit einem Bußgeld in Höhe
von 428.000 Euro zu belegen, in diesem Fall will man keine Rabatte
gewähren. Geklärt werden müsse noch die Höhe des Bußgeldes für den
Architekten sowie eines weiteren für Status Artà, diesmal in ihrer
Eigenschaft als Bauträger der Finca.
Die hatte der Tennis-Star 1997 gekauft, um sie zu renovieren. In
einer wahren Schildbürgergeschichte (MM 8/2004) ließ er sich
komplett falsch beraten und erbaute 987'67 Quadratmeter, erlaubt
sind maximal 500. Im Mai 2001 gab es einen Baustopp, jetzt ist der
Rückbau weitgehend abgeschlossen. Becker hatte der Gemeinde Artà
und seinen Beratern geglaubt, die ihm wohl eine Genehmigung des
Inselrates in Aussicht stellten. Doch der macht die erhoffte
Ausnahme grundsätzlich nie bei Wohnraum.
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