Nach jahrelangem Stillstand in Sachen Kongresszentren scheint
Palma in jüngster Zeit allmählich aus dem Dornröschenschlaf zu
erwachen. Politiker verkünden, den Grundstein für den Bau des
Kongresspalastes noch in dieser Legislaturperiode legen zu wollen.
Das nahezu ungenutzte Pueblo Español ging unlängst an eine
Investorengruppe, die bereits mit der technischen
Wiederauferstehung der angestaubten Gemäuer begonnen hat. Und auch
so manche Hotelkette will an der steigenden Nachfrage nach
Kongressen und Konventionen mitverdienen.
Die mallorquinische Hotelkette Sol Meliá etwa eröffnet in den
nächsten Tagen ein Kongresszentrum an der Plaza Gomila. Knapp elf
Millionen Euro und anderthalb Jahre Bauzeit habe das Unternehmen in
das Projekt gesteckt, sagt der Direktor des Hotels Gran Meliá
Victoria, Marco Paredes. „Es handelt sich dabei um eine mehr als
notwendige Investition”, sagt der Hotelmanager, „völlig unabhängig
vom geplanten Kongresszentrum der öffentlichen Träger.” In einem
Radius von 300 Metern verfüge Sol Meliá über vier
Vier-Sterne-Häuser mit 2400 Betten. Für Paredes die optimale
Ausgangsposition für ein gut laufendes Kongresszentrum.
Neun Säle sind im Gran Meliá Victoria untergebracht, benannt
nach berühmten Malern und dementsprechend dekoriert. Allein im
säulenlosen Hauptsaal finden 500 Personen Platz. Die technische
Ausstattung, sagt Hoteldirektor Paredes, sei auf dem neuesten
Stand. Die ersten zwei Generalproben will die neue Einrichtung
bereits erfolgt bewältigt haben. „Zwei internationale Meetings
gingen problemlos über die Bühne.”
Dass in Palma ein standesgemäßer Kongresspalast fehlt, stellen
weder Politik noch Wirtschaft in Frage. Pläne für den Bau eines
solchen gibt es seit Jahren. Die Stadtverwaltung Palma und der
Energieversorger GESA-Endesa beraten in diesen Tagen und Wochen
über die Standortfrage. Zur Auswahl stehen nur noch zwei
Grundstücke: die alten Mole gegenüber der Kathedrale und das
Brachland neben dem GESA-Gebäude. Politiker bekräftigten vor
wenigen Tagen wiederholt, mit dem Bau noch vor den nächsten Wahlen
2006 zu beginnen.
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