Die Zukunft ist bunt: Wie in allen Einwanderungsregionen ist
auch auf Mallorca mit einer zunehmenden Vermischung der
Nationalitäten zu rechnen. Schon jetzt haben viele Kinder, die hier
geboren wurden, Wurzeln in zwei, drei oder mehr Ländern. Nicht
selten sitzen beim Abendessen mit Freunden sechs Menschen und acht
Nationalitäten am Tisch. Und immer häufiger haben wir es auf der
Straße, im Restaurant oder im Laden mit Menschen aus aller Herren
Länder zu tun. Für den, der aufgeschlossen ist, ein reicher Schatz
an unterschiedlichem Wissen und Erfahrungen, eine enorme kulturelle
und persönliche Bereicherung.
Für die Gesellschaft und ihre Entscheidungsträger bedeutet die
Schaffung von Infrastruktur für mittlerweile alleine in Palma über
50.000 Ausländern eine große Herausforderung. Vor allem in die
Schulen und das Gesundheitswesen muss investiert werden.
Gleichzeitig profitiert der Staat und damit der Einzelne durch die
Einzahlung der Sozialbeiträge der im Durchschnitt relativ jungen
Neubürger.
Eine noch größere Herausforderung ist das Zusammenwachsen dieser
multikulturellen Bevölkerung. Es setzt die Abschaffung der
Klassengesellschaft in den Köpfen voraus, die leider noch überall
existiert.
Viele akzeptieren Immigranten nur, weil sie die Drecksarbeit
erledigen. Selbst Einwanderungsbefürworter führen die Vorteile für
die mallorquinische Frau an, deren frühere Aufgabe der Altenpflege
heute oft von Immigrantinnen erledigt wird. Dass „die Rolle der
Frau” sich nur dadurch wandelt, dass andere Frauen, nämlich
Ausländerinnen, zu Niedrigstlöhnen arbeiten, bleibt unreflektiert.
Überhaupt wird zwischen guten und schlechten Einwanderern
unterschieden. Je nach Standpunkt sind mal die Reichen nützlich,
weil sie Geld bringen, und mal die armen, weil sie sich als billige
Arbeitskräfte ausnutzen lassen.
Fremdenfeindlichkeit ist auf Mallorca bislang nur unterschwellig
zu beobachten. Das könnte sich verschlechtern, wenn nicht bald die
Infrastrukturen für die unterschiedlichen Bedürfnisse geschaffen
werden.
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