Das Jahr 2004 wird eine echte Herausforderung für Mallorca. So
sieht es zumindest Bernard Meyer, seit wenigen Monaten neuer
Direktor des Fünf-Sterne-Hotels Marriott Son Antem in Llucmajor.
„Es geht darum, dass die Insel von ihrem negativen Image wegkommt”,
sagt Meyer. Gleichwohl habe sich in dieser Hinsicht bereits viel
getan, ist sich der Manager sicher. Der Bewusstseinswandel sei in
vollem Gange. Die Gründe: Zum einen gebe es eine neue Regierung,
zum anderen finde sich die Insel nicht mehr mit jeder schlechten
Nachricht in den Medien wieder. „Darum wird 2004 deutlich besser
als 2003.” Dennoch sei der Weg lang. „Der volle Erfolg”, so Meyer,
„ wird sich für Mallorca erst 2005 einstellen.”
Gesundheit, Glück und geschäftlicher Erfolg – das sind Dinge,
die sich Menschen zum Jahreswechsel gegenseitig wünschen – und auch
für sich selbst erhoffen. Bei Mallorca-Residenten verhält es sich
nicht viel anders, wie eine MM-Umfrage ergab. Nicht nur Bernard
Meyer will sich beruflich ins Zeug legen und sein Haus „auf vollen
Erfolgskurs bringen”. Ähnliches planen auch andere Unternehmer,
insbesondere im Tourismus– und Gastronomiebereich.
„Ich glaube fest daran: 2004 wird sehr viel besser als 2003”,
sagt Werner Esser, Inhaber der drei Lokale Titanic, Carlton und
Lunes. Für diese Annahme sprechen nach seinen Worten nicht nur
positive Wirtschaftsprognosen, sondern Tatsachen. „Die alte
Balearen-Regierung ist abgewählt, die Touristen-Abgabe Ecotasa ist
abgeschafft.” Und wer Urlaub machen wolle, reise eher nach Mallorca
als zu fernen Zielen. „Nach dem 11. September haben die Menschen
immer noch Angst, weit zu fliegen.” Esser gibt sich zuversichtlich.
Derzeit überlegt der Gastronom, ein viertes Restaurant zu
eröffnen.
Das neue Jahr legt so manchem Inselresidenten Prüfungen auf.
„Ich will im Mai mein Abitur schaffen und dann aufs Festland zum
Arbeiten”, erzählt die junge Denise Quechenberger. Dort hofft die
Reiterin, beim einem der größten Privat-Gestüte in Spanien einen
Job zu bekommen.
Keinen Vorsatz für 2004 hat sich Caroline Reitz gefasst. Dafür
allerdings feste Urlaubspläne, sagt die Inhaberin eines
Kunstmalergeschäftes in Alcúdia. „Im Juli entfliehe ich dem Trubel
hier in den Schwarzwald.” Für Alcúdia wünscht sie sich weniger
All-Inclusive-Hotels. „Das zerstört die Infrastruktur und die
kleinen Unternehmer. Zurück bleibt eine Hotel-Wüste.”
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Thomas Eigel von der Clínica Picasso
setzt weniger auf gute Vorsätze denn auf mittelfristige Konzepte.
Dabei gehe es darum, sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen.
Werden diese erreicht, dient der Erfolg als Bestätigung, weiter bei
der Stange zu bleiben. Eigel etwa will zumindest zweimal die Woche
Sport treiben, um sich fit zu halten.
Henrica Natterer, die in Palma einen Teeladen betreibt, will vor
allem eines: „Endlich wieder besseres Wetter auf Mallorca, so wie
es früher war.” Zuletzt war der Sommer viel zu heiß, nun regne es
ständig. Auch der Weltfrieden liegt ihr am Herzen. „Es wäre schön,
wenn das tägliche Morden und die Kriege aufhören würden.”
Auf Frieden, Gesundheit und mehr Zeit mit der Familie setzen
auch Gerhard Hecker, Wellness-Unternehmer in Petra, und Martin
Sichelschmidt, Bausachverständiger und Altbausanierer in Esporles.
Sichelschmidts einschneidendstes Erlebnis 2003: Er wurde zum
zweiten Mal Vater von Zwillingen.
Nahezu wunschlos gibt sich der Mietwagenunternehmer Leo
Schützendorf. Wenn sich 2004 so entwickele wie 2003, sei er's
zufrieden. „Jedes Jahr ist gut. Ich habe keine Klagen.”
Ähnlich sieht es die Künstlerin Gabriele Maßmann in Porreres.
„Da ich froh bin, auf Mallorca zu leben, habe ich eigentlich kaum
Wünsche.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.