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Sauber, hell, mit wohl temperierter Musik: Palmas neues Parkhaus an der Vía Roma direkt neben der Clínica Rotger kommt im eleganten Dienstleistungsgewand daher. Dunkle Ecken, in die mit Vorliebe uriniert wird, dürften nur schwer zu finden sein. „Das ist die modernste Tiefgarage Spaniens, wenn nicht Europas”, tönte Palmas Verkehrsstadtrat Álvaro Gijón bei der Eröffnung unlängst stolz. Doch mitten in der mit Weißlicht gefluteten Moderne macht sich die Historie breit – angestrahlt von Scheinwerfern mit orangenem Licht, das sich gleichsam wie eine Barriere quer durch die Achse des Parkhauses zieht.

Die Erbauer der Tiefgarage haben der alten Stadtmauer, auf die sie bei den Ausschachtungsarbeiten stießen, unerwartet gebührenden Platz eingeräumt. Zwar musste das altertümliche Bollwerk aus dem 17. Jahrhundert in der Mitte durchbrochen werden, um den Autos im Parkhaus die Durchfahrt zu ermöglichen. Doch immerhin sind die übrigen Mauerreste bewahrt worden. Stabilisiert und gereinigt sind sie nun hinter Glas zu betrachten.

Mehr noch: Durch das Auflassen der Mauer ist eindrucksvoll nachvollziehbar, wie das Bauwerk einst errichtet worden war. Die beiden äußeren Mauerfronten bestehen aus rechtwinklig behauenen Quadersteinen. Der gut ein Meter breite Hohlraum zwischen den beiden Mauerseiten wurde mit Erdreich und Feldsteinen aufgefüllt und verstärkt. Die Größe der Feldsteine reicht vom Tennis– bis zum Basketball. Von den 6'3 Millionen Euro, die die Tiefgarage mit ihren 324 Stellplätzen kostete, hat die Stadt allein 1'2 Millionen Euro für den Erhalt des Mauerstücks ausgeben müssen.

Das Bollwerk war einst als Teil der Renaissance-Ringmauer um Palma errichtet worden. Aufgrund der Fortschrittte in der Militärtechnik reichten die mittelalterlichen Bollwerke nicht mehr aus. Gegen möglichen Kanonenbeschuss waren niedrigere, aber ungleich dickere Mauern vonnöten.

Die Befestigungsmauer in der Tiefgarage war ursprünglich im Trockenbett des Sa-Riera-Flusses errichtet worden, nachdem dessen Verlauf 1613 aus Palmas Altstadt ausgelagert worden war. Vor dem Bau der Tiefgarage suchten Sachverständige vergeblich nach dem Mauerstück. Erst als die Bagger sich in der Vía Roma in die Tiefe gruben, tauchten die Reste auf. Der dann im November 2002 geschaffene Durchbruch war von Palmas Verein zur Bewahrung der Altstadt (ARCA) massiv kritisiert worden.