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Sie ist noch so klein und hat schon so viel Aufregung verursacht”, sagt Jessica Bennigsen über ihre Tochter. Leonie wurde Mitte August geboren – drei Monate zu früh, nur 625 Gramm schwer – und ausgerechnet im Mallorca-Urlaub (MM berichtete). Das Frühchen kam sofort in den Brutkasten. Während die Ärzte im Krankenhaus Son Dureta erfolgreich um ihr Leben kämpften, harrte die Mutter fast drei Monate mit ihr alleine auf der Insel aus. Ihr Mann Helge und die ältere Tochter mussten zurück nach Deutschland.

Am Donnerstag kam für Jessica Bennigsen die Erlösung: In einer aufwändigen Aktion holte die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. (DRF) das Mallorca-Baby mit ihrer Mutter im Ambulanzjet nach Deutschland.

„Das ,Mallorca-Baby' wird Leonie in Deutschland genannt”, so die sichtlich erleichterte Frau aus Menden kurz vor der Abreise. Zwar hat sie drei harte Monate durchgemacht, geplagt von Sorgen um die Tochter, finanziellen Problemen, Verständigungsschwierigkeiten und Heimweh, doch sie habe auf Mallorca auch positive Erfahrungen gemacht: Viele Menschen haben ihr geholfen. Nach einem Aufruf im Mallorca Magazin meldeten sich spontan Leser, die Geld spendeten.

Der Reiseveranstalter 1-2-Fly, bei dem Jessica Bennigsen den Urlaub gebucht hatte, spendierte der jungen Frau monatelang Unterkunft und Essen im Hotel, das deutsche Konsulat auf Mallora gewährte einen monatlichen Kredit von knapp 500 Euro, „und im Krankenhaus wurde die Kleine ganz super betreut”.

Dennoch wollte Jessica Bennigsen mit ihrem Kind gerne nach Deutschland. Doch ihre Reisekrankenversicherung kam zwar für die medizinische Versorgung vor Ort, nicht aber für einen Rücktransport auf. Die gemeinnützige Luftrettungsorganisation DRF, die in Deutschland von 340.000 Fördermitgliedern unterstützt wird, hörte in den Medien von dem Fall und beschloss, das Frühgeborene auf eigene Kosten (zirka 10.000 Euro) von Palma nach Dortmund zu transportieren.

„Vor 30 Jahren hat es sich die DRF zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not zu helfen”, so Geschäftsführer Steffen Lutz. Und die Familie Bennigsen sei unverschuldet in Not geraten. Das Frühchen und seine Mutter wurden beim Flug von einem Kinderarzt, einer Intensiv-Schwester, einem Rettungsassistenten und zwei Piloten begleitet.

In Dortmund erwartete ein ungeduldiger Helge Bennigsen Frau und Tochter – zusammen mit einer ganzen Heerschar von Journalisten. „Freitag und Samstag gehören dann ganz der Familie, bevor wir ein Fest für Freunde und Familie geben”, so Jessica Bennigsen. Auf ihr „Mallorca-Baby”, das den Flug gut überstanden hat, wird sie noch eine Weile verzichten müssen: Die kleine Leonie wiegt erst 1300 Gramm und muss noch einige Wochen in einer Klinik in Dortmund im Brutkasten bleiben. „Ich hoffe, wir können sie zu Weihnachten nach Hause holen. Und sobald sie laufen kann, fliegen wir mit ihr noch einmal nach Mallorca”, so die Mutter.