Spaniens Kronprinz Felipe de Borbón hat am Donnerstag im
Zarzuela-Palast in Madrid offiziell um die Hand seiner Herzensdame,
der spanischen Fernsehjournalistin Letizia Ortiz Rocasolano,
angehalten. Anschließend präsentierten sich die Verlobten erst
alleine und dann gemeinsam mit ihren Angehörigen im El-Pardo-Palast
der Öffentlichkeit. Wegen des großen Medieninteresses mit über 300
Journalisten und Kamerateams aus aller Welt hatte der Ort für das
Erinnerungsfoto kurzfristig von der königlichen Residenz in den
Stadtpalast verlegt werden müssen.
Ein wenig nervös und doch strahlend vor Glück flanierten Felipe
(35) und Letizia Ortiz (31) zunächst Hand in Hand im Garten, bevor
sie sich den Fragen der Journalisten stellten. Als
Verlobungsgeschenk trug Letizia – ganz im weißem Hosenanzug – einen
Weißgoldring mit Brillanten am Finger; „in modernem Design”, wie
Felipe lächelnd einräumte. Der Prinz – im dunklen Anzug mit blauer
Krawatte – hatte Manschetten aus Weißgold mit Saphiren
erhalten.
„Mich haben ihre Eloquenz und Intelligenz, ihre Professionalität
immer beeindruckt”, sagte Felipe über seine zukünftige Braut. „Er
ist ein außergewöhnlicher Mensch, sehr respektvoll, sehr besonnen.
Er ist belesen, das ist mir sehr wichtig, jemand, der bestrebt ist,
innerlich zu wachsen”, revanchierte sich Ortiz. „Daran werde ich
dich einmal erinnern”, neckte sie Felipe. Zum Kinderwunsch befragt,
antwortete der Prinz: „Schwer zu sagen; mehr als zwei und weniger
als fünf.”
Dem spanischen Königshaus war mit der unerwarteten Bekanntgabe
der Verlobung am vergangenen Freitag ein Überraschungscoup
gelungen, den der Kommentator der Tageszeitung „El Mundo” als
„Staatsstreich und Meilenstein der Modernisierung Spaniens”
bezeichnet hatte. In einer Erklärung hatte das Königspaar seiner
„großen Befriedigung” Ausdruck gegeben, dass der Kronprinz Don
Felipe und Doña Letizia Ortiz sich verloben werden. Die Hochzeit
werde im Frühsommer 2004 in der Madrider Almudena-Kathedrale
stattfinden.
Ein genauer Termin fiel bisher nicht. In den Medien wird über
den 24. Juni oder 26. Juni spekuliert.
Selbst die Regenbogenpresse, die den „begehrtesten Junggesellen
Europas” seit Jahren auf Schritt und Tritt verfolgte, war von der
Ankündigung überfahren worden. Die Mitarbeiter mussten
Sonderschichten einlegen, um das Erscheinen der Blätter um drei
Tage auf Montag vorzuziehen.
Die Wahl des Prinzen stieß in ganz Spanien auf einhellige
Begeisterung und wurde in vielen Zeitungskommentaren als
„glücklicher Griff” gewürdigt. Die Tatsache, dass Letizia Ortiz
geschieden ist, tat ihrer Gunst in der Bevölkerung keinerlei
Abbruch. „Die künftige spanische Königin ist eine gute
Repräsentantin der spanischen Frau unserer Zeit”, kommentierte die
Tageszeitung „El Pais”, „sie ist jung, mit abgeschlossener
Ausbildung, weit gereist, selbstständig, mit persönlichen und
beruflichen Erfahrungen, wie sie von Millionen anderen Spanierinnen
geteilt werden.”
Felipe und Letizia Ortiz sind sich Medienberichten zufolge
erstmals vor knapp einem Jahr in Galicien begegnet. Der Prinz
informierte sich dort über das Ausmaß der Umweltkatastrophe, die
der Untergang des Öltankers „Prestige” angerichtet hatte. Ortiz
befand sich als Fernsehkorrespondentin vor Ort, um über die
ölverseuchten Küsten zu berichten. Bis zur Ankündigung der
Verlobung gelang es dem Paar, die Beziehung geheim zu halten.
Für die Verlobte des Kronprinzen sowie diverse
Familienmitglieder wurde intensiver Personenschutz angeordnet.
Ortiz ist zudem nicht mehr als Nachrichtenmoderatorin tätig. In den
Monaten bis zur Hochzeit soll sie auf ihre künftige Rolle als
Prinzessin vorbereitet werden.
Seinen ersten gemeinsamen offiziellen Auftritt hatte das Paar
bereits am Montag absolviert. Der Kronprinz und die „Königin der
Nachrichten” versicherten, dass sie starke Liebe füreinander
empfinden. „Letizia ist die Frau, mit der ich mein Leben teilen und
eine Familie gründen will”, sagte Felipe. Ihre Verbindung gestatte
den Fortbestand der parlamentarischen Monarchie. „Als Erbe der
Krone bin ich mir sicher, dass Letizia alle Qualitäten und
Fähigkeiten mitbringt, um die Verantwortung und Aufgaben einer
Prinzessin von Asturien und einer künftigen Königin von Spanien zu
übernehmen.”
Die junge Verlobte errötete leicht und blickte zum – einen Kopf
größeren – Prinzen auf. Dann kam der Medienprofi in ihr durch. Mit
strahlendem Lächeln und festem Blick in die Kameras sagte Ortiz:
„Unser Heiratsbeschluss ist das Resultat reiflicher Überlegungen.
Vor allem aber basiert er auf der tiefen Liebe, die wir füreinander
empfinden.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.