Ein Problem des kapitalistischen Systems ist, dass es allen
immer besser gehen muss, sonst sind die Menschen unzufrieden. Ohne
Wachstum tritt die Wirtschaft auf der Stelle, Stagnation stört vor
allem Investoren. Deswegen hat Mallorca in den vergangenen zwei,
drei Jahren vor allem unter Unternehmern so viel an Ansehen
eingebüßt, sei unter den hiesigen, sei es unter den auswärtigen,
die hier Geschäfte machen. Wie sollte die TUI ihren Aktionären
schon erklären, dass sie im wichtigsten Markt mit einem Minus
zufrieden ist? Da Unternehmen, die nicht wachsen, gerne Mitarbeiter
entlassen, haben plötzlich alle ein Problem.
Gerne wird ignoriert, dass die Entwicklung auf Mallorca in
bestimmten Bereichen durchaus an Grenzen gestoßen ist. Haben denn
schon alle vergessen, wie voll es im August 1999 war? Die vielen
Urlauber, die unter Überbuchungen leiden mussten, die
Trockenheit?
Zum Glück haben auch Investoren ein kurzes Gedächtnis. Nach ein
paar schlechten Jahren geht es auch wieder aufwärts – und schon
kann man sich über positive Geschäftszahlen freuen.
Mallorca bleibt unterdessen, was es immer war: eine
hervorragende Destination für alle möglichen Zwecke. Ob Urlaub, ob
Tagung: Alle kommen (wieder). Dieser Tage der britische
Reisebüroverband ABTA, Anfang der Woche die
Neckermann-Programmpräsentation, im Dezember die Erstliga-Fußballer
von Bayer Leverkusen, im nächsten Jahr der Deutsche Reisebüro und
Reiseveranstalter Verband, außerdem jede Menge kleiner
Veranstaltungen. Sicher: Mit dem lange versprochenen
Kongresspalast, der nach vielen Jahren immer noch einer konkreten
Planung harrt, könnte noch viel mehr Geschäft als bisher akquiriert
werden.
Angesagt ist auch eine absolute Top-Veranstaltung: Mercedes,
bereits in diesem Jahr zur Präsentation des CLK-Cabrios auf der
Insel, kommt im nächsten Jahr wieder – um gleich zwei neue Modelle
vorzuführen. Während man bei Reiseveranstaltern und –verbänden noch
eigene wirtschaftliche Interessen unterstellen kann, Mallorca zu
fördern, geht der Autobauer mit Sicherheit dahin, wo es am besten
ist. Und das ist und bleibt, trotz der Unkenrufe vieler, die es
entweder nicht besser wissen oder das Gute einfach über haben,
Mallorca.
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