Während sich über dem Kulturhaus Santa Margalida dunkle Wolken
türmten, holte der scheidende AAM-Präsident Horst Abel zum finalen
Donnerschlag aus. Seine Bilanz der ersten zwei Jahre Associació
Alemanya i Mallorquina kürte der scheidende Chef mit einer
Abrechnung mit der mallorquinischen Politik und Gesellschaft. Als
sein Nachfolger wurde erwartungsgemäß Josep Moll Marquès gewählt,
bislang Abels Stellvertreter.
Die große Überraschung blieb bei der Jahreshauptversammlung am
vergangenen Samstag aus. Abel hatte bereits vor Wochen gegenüber
MM seinen Rücktritt vom Vorsitz angekündigt. So
konzentrierte sich das Interesse in erster Linie auf die Wahl
seines Nachfolgers. Letztendlich bestätigten sich die Gerüchte,
wonach der gebürtige Menorquiner Moll nachrücken würde. Seine Wahl
erwies sich denn als bloße Formalität, einen Gegenkandidaten gab es
nicht.
Reibungslos ging auch die Wahl des stellvertretenden
Vorsitzenden (Rolf Siegert), der Schatzmeisterin (Willi Mewes) und
des Protokollführers (Rene Bouwman) über die Bühne. Den Vorschlag
aus dem Publikum, Abel möge die Verwaltung der Finanzen übernehmen,
lehnte dieser aus Zeitgründen ab. Allerdings akzeptierte er das Amt
eines Beisitzers.
Für Gesprächsstoff beim anschließenden Buffet sorgte Abels
Rundumschlag zu Beginn der Versammlung. Nach einer Einleitung über
die Anfänge des AAM schoss sich der Wurstfabrikant auf die
mallorquinischen Politiker und Medien ein. Abel sprach von
„nationalistischen Scharfmachern”, denen er gezielte Stimmungsmache
gegen die Deutschen vorwarf. Seine hitzige Ausführung rund um das
Thema Residencia schloss der AAM-Gründungsvater mit einem
vorwurfsvollen Vergleich: „Wie werden behandelt wie Menschen
zweiter Klasse.” Seinen Vorsitz gab Abel mit einer gemischten
Bilanz ab. Man habe in den zwei Jahren mehr erreicht, als bekannt
geworden sei. Als Beispiele nannte er die Partnerschaft zwischen
Palma und Düsseldorf, den regelmäßigen Austausch mit deutschen
Institutionen und das Eintreten für deutschen Interessen auf der
Insel. Ausdrücklich enttäuscht zeigte sich Abel von dem mangelnden
Interesse, das seine Arbeit unter den Deutschen und Mallorquinern
weckte. Für seinen Nachfolger wünschte sich der scheidende
Vorsitzende eine „aktivere Zusammenarbeit” von beiden Seiten.
Jeder Chance der aktiven Teilnahme beraubt wurde das Schwein,
das die Bar Galmes anlässlich eines Schlachtfestes spendierte.
Ordnungsgemäß fand der längst verzehrte Vierbeiner Eintrag in die
Vereinsfinanzen. Auf der Einnahmenseite natürlich.
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