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Das massive Müllaufkommen im Meer und an den Stränden, über das sich in diesem Sommer Urlauber und Inselbewohner gleichermaßen beklagt haben, ist hausgemacht. Zu diesem Schluss kommt Federico Álvarez, Leiter des Ozeanografischen Instituts der Balearen. Aufgrund der Strömungsverhältnisse um Mallorca, die in seinem Haus wissenschaftlich untersucht werden, sei es nicht wahrscheinlich, dass der eklige Abfall, wie von anderen Stellen behauptet, zum Großteil von anderen Mittelmeeranrainern produziert und nach Mallorca angeschwemmt werde.

Die Theorie eines Sprechers der hiesigen Umweltgruppe GOB, der größte Teil des Unrats an Mallorcas Küste habe eine weite Reise hinter sich, erscheint Álvarez wenig einleuchtend. Es könne schon sein, dass der eine oder andere Müll von Afrika, dem Festland oder anderen Mittelmeerländern stamme. „Aber man muss berücksichtigen, dass die Strömungen im Sommer an Kraft verlieren und Stürme selten sind.” Gerade dieser Sommer habe sich durch wenig Wind und Unwetter ausgezeichnet. „Daraus muss man schließen, dass der größte Teil des Schmutzes, den wir an unserer Küste finden, hier verursacht wurde.” Dass das Müllaufkommen um Mallorca zugenommen hat, sei augenfällig. Offenbar fehle es an Erziehung und Umwelt-Bewusstsein. Die Notwendigkeit einer Studie zu diesem Thema unterstrich Joaquim Tintoré, Leiter des Mittelmeer-Forschungsinstituts (Imedea).

Als Sofortmaßnahme im Kampf gegen den Müll haben diverse Urlaubsgemeinden den Einsatz von Müllbooten verstärkt. Alleine an Palmas Stränden wurden von Juni bis zum 9. August über 27 Tonnen Müll aus dem Meer gefischt. Zu 95 Prozent bestand der Abfall aus Tüten und Säcken aus Plastik.
Ministerpräsident Jaume Matas und Inselratspräsidentin Munar versprachen am Mittwoch weitere Maßnahmen gegen die Müllflut. Unter anderem sollen Abfalltüten an Freizeitskipper ausgegeben und mehr Container in den Häfen installiert werden.