Fast wäre es Mallorca wieder gelungen, dem großen Real Madrid
ein Bein zu stellen. Doch im Finale zwischen Meister und
Pokalsieger um die spanische Supercopa war am Ende die Weltauswahl
aus der Hauptstadt dem Provinzclub von der Insel überlegen. David
Beckham & Co. holten den ersten Titel der Saison mit einem 3:0
am Mittwochabend im Stadion Santiago Bernabeu in Madrid.
Dabei hatte es am Sonntag so gut angefangen. Im ersten
Pflichtspiel der spektakulären Neuverpflichtung wurde David Beckham
derart abgemeldet von Mallorcas Elf der (fast) Namenlosen, dass ihn
Trainer Carlos Quieroz in der 55. Minute zum Duschen schickte. Zwar
gelang Luis Figo in der 16. Minute die 1:0-Führung des Champions,
nachdem Torwart Leo Franco eine Beckham-Ecke zu kurz abgewehrt
hatte.
Doch praktisch mit dem Pausenpfiff markierte Neuzugang Arnold
Bruggink seinen ersten Treffer für Mallorca, als er nach Zuspiel
Ibagaza Keeper Iker Casillas keine Chance ließ. Kurz nach dem
Halbzeittee legte Sturmkollege Samuel Eto'o unter den Augen von
König Juan Carlos noch einen drauf und erzielte den umjubelten
Siegtreffer.
So unterirdisch sich Real Madrid in Palma präsentierte, so sehr
wurden sie ihrem Beinamen „galaktisch” im Rückspiel am Mittwoch
gerecht. Man arbeitete konzentriert, Mallorca hatte in Halbzeit
eins keine echte Torchance. Ohne Hektik setzte vor allem Zinedine
Zidane seine Mitspieler immer wieder in Szene. Was gefährlich aufs
Tor kam, war zunächst sichere Beute von Franco. Kurz vor dem
Halbzeitpfiff war er jedoch machtlos; nachdem er einen Schuss von
Zidane noch abwehren konnte, passte Figo auf den völlig frei
stehenden Raúl, der gar nicht mehr anders konnte als zum 1:0
einzuschießen.
Mit dem Schrecken kam Mallorca noch aus der Kabine, was prompt
Folgen hatte. Figo spielte Ronaldo frei, und der Weltmeister
verwandelte kaltblütig zum 2:0. Jetzt zeigte die in der
Vorbereitung so unbeständige Inselmannschaft Charakter und deckte
schonungslos Madrids Schwächen auf. Von Ariel Ibagaza in seinem
letzten Spiel für Mallorca angetrieben, nahm man die Madrider
Abwehr ein ums andere Mal auseinander.
Aber zu der Mannschaft gehört auch Iker Casillas, ein Torwart
auf der Höhe der Weltstars in Mittelfeld und Sturm. Gegen Ibagaza,
Bruggink und den eingewechselten Jesús Perera machte er gleich drei
erstklassige Möglichkeiten zum Anschlusstreffer zunichte.
Die alte Fußballweisheit, dass das Auslassen von Chancen
bestraft wird, traf dann einmal mehr zu. Statt mit dem 1:2 den
Ausgleich aus Hin– und Rückspiel zu markieren, kassierte Mallorca
in der 72. Minute das alles entscheidende 3:0, als Beckham völlig
frei per Kopf am etwas indisponiert herauseilenden Franco vorbei
sein erstes Tor in einem Pflichtspiel machte.
Am Ende beklagte sich Coach Pacheco noch über den
Heimschiedsrichter, doch entscheidend war, dass Madrid traf und
Mallorca nicht.
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