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Rien ne va plus, nichts geht mehr. Die Frist für das Einreichen der endgültigen Bewerbungsunterlagen ist am 31. Juli abgelaufen. Unter anderem musste ein Katalog mit 81 Fragen beantwortet werden. Nun liegt es an den Schweizern zu entscheiden, in welcher der fünf verbleibenden Städte der nächste America's Cup ausgetragen wird. Ob Marseille, Neapel, Lissabon, Valencia oder Palma, alle hoffen sie auf den in jeder Hinsicht viel versprechenden Zuschlag. Ob Palmas Bemühungen ausgereicht haben, die renommierte Mega-Sportveranstaltung an sich zu reißen, wird sich spätestesten bis zum 15. Dezember zeigen. Bis dahin will sich das Schweizer Alinghi-Team definitiv festlegen, wo die vermutlich im Jahr 2007 stattfindende Superregatta ausgetragen wird.

Zuallererst werden die Schweizer die meteorologischen Bedingungen studieren und sich die Frage stellen, ob der Atlantik oder das Mittelmeer für den 32. America's Cup besser geeignet ist. Wird zugunsten des Atlantiks entschieden, ist ohnehin alles klar. Ist das Mittelmeer besser geeignet, hat Palma gute Chancen, sich gegenüber den dann verbleibenden drei Städten durchzusetzen.

Dass Palma eine lange Tradition in der Ausrichtung von international anspruchsvollen Regatten hat, ist kein Geheimnis. Auch in puncto Bettenkapazitäten, nautische und logistische Infrastruktur, Verkehrsanbindungen und Sicherheitsaspekten hat die Balearen-Hauptstadt viele Trümpfe in der Hand. Für die Unterbringung der Regattateams, deren Helfer und Familien soll eine Art Olympisches Dorf mit bis zu 1200 Apartments in einem Radius von maximal zehn Kilometern um die Stadt errichtet werden. Auch wurde bereits ein Plan für die Umgestaltung des Frachthafens zum Cup-Standort entwickelt. Eine eigens für die Veranstaltung ins Leben gerufene Stiftung nahm vor wenigen Wochen ihre Arbeit auf. Selbst Michael Douglas und seine Frau Catherine Zeta-Jones haben öffentlich versprochen, sich dafür einzusetzen, dass Palma den Zuschlag erhält. „Wir glauben, die mit Abstand besten Bedingungen zu bieten, und wir kämpfen mit allen Mitteln”, erklärte der balearische Ministerpräsident Jaume Matas in einem MM-Interview.

Sollte Palma den Zuschlag bekommen, wollen die öffentlichen Institutionen 60 Millionen Euro bereitstellen. 19 Millionen Euro wurden bereits bewilligt.
Die Balearen-Regierung weiß, dass mit der Ausrichtung des America's Cup die Namen Mallorca und Palma um die Welt gehen werden. Voraussichtlich verfolgen 400 Millionen Menschen den Wettkampf täglich an ihren Fernsehschirmen. Aber nicht nur weltweite Reklame für die Insel bestimmt das Interesse, die Regatta nach Palma zu holen. Es geht um Geld, viel Geld. Bei früheren Regatten verbuchten die Austragungsorte Einnahmen von bis zu 1'2 Milliarden Euro. Das Bruttosozialprodukt von Auckland hat sich Dank des America's Cup um zwei Prozent erhöht. „Acepto el desafío, Ich nehme die Herausforderung an”, verkünden überall in Palma riesige Werbetafeln.
Um den Schweizern auch die Unterstützung der Mallorquiner zu demonstrieren, wurden per Internet und an zahlreichen Ständen am Airport und in der Innenstadt Unterschriftensammlungen durchgeführt.

Dass ein America's Cup in mallorquinischen Gewässern auch dem spanischen König gefallen würde, wird zumindest gemunkelt. Offiziell bleibt Segel- und Mallorcafan Juan Carlos aber neutral, da ja auch Valencia zu den verbleibenden Favoriten gehört.