Ein deutscher Resident in Cala Murada ist am Mittwochmorgen
gestorben, während er 80 Minuten auf den Krankenwagen wartete. Das
berichtet die Tageszeitung „Diario de Mallorca” am Donnerstag. Der
60-jährige Gunther P. litt an Atembeschwerden, es ging ihm so
schlecht, dass seine Tochter um 6 Uhr einen Krankenwagen rief. Die
Notfallzentrale mit der Nummer 112 leitete die Meldung an die
Krankenwagenzentrale 061 weiter – und dann passierte erst mal
nichts. Nach 45 Minuten rief die Tochter erneut 112, nun dauerte es
bis 7.20 Uhr, bis der Krankenwagen endlich eintraf. Es war aber
kein Arzt an Bord, der noch einmal eine halbe Stunde auf sich
warten ließ. Als der endlich eintraf, konnte er nur noch den Tod
des Mannes feststellen.
Die für den Krankentransport zuständige Regionalministerin Aina
Castillo bewertete den Vorgang am Donnerstag bei einem Besuch im
Krankenhaus von Manacor als „wahnsinnig”. Die Gesundheitsministerin
kündigte an, eine Untersuchung durchführen zu lassen, um die
Verantwortung für die drastische Verspätung festzustellen, dabei
soll auch überprüft werden, ob es zivilrechtliche Folgen gibt.
Weiterhin will sie mit ihrem Kabinettskollegen, Innenminister
José María Rodríguez, darüber sprechen, die allgemeine Notrufnummer
112 (gehört zum Innenministerium) und die Notrufnummer 061 für
Krankenwagen (im Verantwortungsbereich Saloms) zusammenzulegen.
Die Firma, die seit dem 1. Januar 2003 für den Krankentransport
auf Mallorca zuständig ist, wird in die Untersuchung
eingeschlossen. Salom will prüfen, ob die Vertragsbedingungen
eingehalten werden. Bereits in der Vergangenheit war es zu
Beschwerden wegen Verspätungen der Krankenwagen gekommen.
Die Notrufzentrale 061 erklärte die massive Verzögerung
folgendermaßen: Man habe den Ruf von 112 erhalten, dann sollte die
Frau mit ihnen sprechen. Allerdings war nach dem Verbinden des
Anrufes niemand in der Leitung. Mehrfache Versuche, die Frau unter
der angegebenen Telefonnummer zu erreichen, seien gescheitert, weil
niemand das Telefon abnahm. Man sei davon ausgegangen, dass die
Person mit eigenen Mitteln zum Arzt gebracht worden sei. Die Frau
hatte sich jedoch lediglich zum Eingang der Urbanisation begeben,
um dem Krankenwagen den Weg zu weisen. Dies hatte sie auch
gegenüber dem 112-Dienst angegeben. Die Gespräche und die Uhrzeiten
sind auf Band gespeichert, ebenso wie beim Rettungsdienst 061.
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