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Die Stimmung hätte nicht besser sein können. Am späten Sonntagabend brodelte es auf der Wahlparty der PP in Palma wie lange nicht. Sektkorken knallten, und unter tosendem Beifall wurde Jaume Matas von seinen Anhängern durch den Saal getragen. Absolute Mehrheit für den Spitzenkandidaten der Partido Popular auf den Baleaern, absolute Mehrheit für die PP in Palma.

Sowohl auf Balearen-Ebene als auch in der Balearenhauptstadt kann die PP mit einer knappen Mehrheit von jeweils einem Abgeordneten allein regieren. Komplizierter Koalitionsverhandlungen bedarf es nicht. Die Unió Mallorquina wird weder, wie befürchtet, in Palma noch im Balearen-Parlament das Zünglein an der Waage sein. Lediglich im mallorquinischen Inselrat ist die Matas-Partei auf einen Bündnispartner oder die Tolerierung einer Minderheitsregierung angewiesen.

Beim derzeit regierenden Fortschrittspakt hängen die Flaggen auf Halbmast. Während Ministerpräsident Francesc Antich niemand persönlich für die Wahlschlappe verantwortlich machen will („Man muss sowohl mit Würde gewinnen als auch verlieren können”), wird die PSOE unerwartet heftig von der zweitstärksten Partei des Fortschrittspaktes attackiert. Der offene Konflikt zwischen Antich und dem balearischen Tourismusminister Celesti Alomar mit den Hoteliers, so der Vorwurf der PSM, habe zu einem starken Stimmenverlust der Linksparteien geführt.

Die Hoteliers und die gesammte Tourismusbranche sind über den Wahlausgang höchst erfreut. Sie sehen mit Matas einen Lichtstreifen am Krisenhorizont. Das Wahlversprechen der PP, die Ökosteuer abzuschaffen, beflügelt den Sektor. Auch wenn noch nicht feststeht, wann genau die vor einem Jahr eingeführte Umweltabgabe zurückgenommen wird.

Zu allererst, so Matas, müssen Sofortmaßnahmen erarbeitet werden, um die Saison zu retten und das schlechte Image der Balearen im Ausland wieder aufzupolieren. In diesem Sinne will der mallorquinische Hoteliersverband mit dem künftigen Ministerpräsidenten schnellstmöglich nach Deutschland reisen, um dort über die neue politische Situation auf den Inseln zu informieren, das weitere Abbröckeln des deutschen Marktes zu stoppen und die Deutschen explizit auf den Inseln willkommen zu heißen.

Zuvor muss allerdings die Regierung gebildet werden. Das Personalkarussell dreht sich bereits auf vollen Touren, und hinter den verschlossenen Türen wird längst um Posten geschachert. Wer bekommt welches Amt? Wird Joan Flaquer, der bereits unter der früheren Matas-Regierung Tourismusminister war, diesen Posten erneut besetzen? Welche Rolle spielt Palmas stellvertretender Bürgermeister José María Rodríguez in der neuen Regierung?

Spätestens bis zum 25. Juni müssen diese Fragen gelöst und das Parlament gebildet sein.