Die Balearen haben gewählt. Das Ergebnis ist knapp, aber
eindeutig. Die Partido Popular hat gewonnen. Die Quittung für das
Engagement der spanischen Regierungspartei PP im Irakkrieg wurde
zumindest auf den Inseln nicht erteilt. Stattdessen die Mehrheit.
Der ehemalige spanische Umweltminister und PP–Spitzenkandidat Jaume
Matas, der mit die politische Verantwortung für die Ölkatastrophe
vom vergangenen November trägt, ging nicht, wie von der künftigen
Opposition erhofft, unter wie damals die ”Prestige”. Im Gegenteil.
Dank eines gewonnenen konservativen Mandats auf der kleinsten
Baleareninsel Formentera kann er mit 30 zu 29 Abgeordneten sogar
mit absoluter Mehrheit regieren. Insgesamt bekam die PP 189.830
Stimmen.
Selbst Petrus war der Volkspartei hold. Das schlechte Wetter am
25. Mai sorgte mit 63 Prozent für eine deutlich höhere
Wahlbeteiligung als vier Jahre zuvor, wo viele potentielle
PP–Wähler den Strand der Urne vorzogen.
Ob eines der am lautesten verkündeten Wahlversprechen – die
Abschaffung der Ökosteuer – von Jaume Matas noch vor dem Sommer
eingelöst werden wird und die Urlauber somit von der im Mai 2002
auferlegten täglichen Zwangstaxe bei Hotelübernachtungen befreit
werden, ist noch unklar. Wie Matas erklärte, soll die Ökosteuer
zwar schnellstmöglich abgeschafft werden, da sie mit für den
Urlauberschwund auf den Balearen, vor allem aber auf Mallorca
verantwortlich gewesen sei. Vorher will sich aber der künftige
Ministerpräsident mit den Hotelverbänden der Insel beraten.
Möglicherweise wird angesichts der wieder steigenden Buchungszahlen
ja doch noch eine Saison kassiert werden. Zumal noch unklar ist,
wovon die Umweltprojekte künftig finanziert werden sollen.
Auch in der Balearen-Hauptstadt ist aus PP-Sicht alles klar.
Palma bleibt in der Hand der Konservativen. Die frühere Abgeordnete
der Zentralregierung für die Baleaeren, Catalina Cirer, stellt 15
der 29 Stadträte in Palmas Rathaus. Zum ersten Mal in der
Geschichte bestimmt eine Frau die Geschicke der Inselmetropole. Mit
absoluter Mehrheit.
Im mallorquinischen Inselrat ist dagegen alles offen. Zwar ging
auch hier die PP als stärkste Partei hervor, für eine absolute
Mehrheit reichte es jedoch nicht. Die Unió Mallorquina scheint aber
einem Pakt mit der PP nicht abgeneigt zu sein. Bedingung des
kleinen Partners in spe würde aber sicherlich die weitere
Präsidentschaft von Maria Antònia Munar sein, die bisher mit
Unterstützung des Fortschrittspaktes das höchste Amt Mallorcas inne
hatte. Für eine Präsidentschaft der UM spricht ihr gutes
Abschneiden in den Inselrathäusern. Gegenüber den vergangenen
Jahren gewann die Unió Mallorquina 35 Stadträte hinzu.
Außer in Palma wurde noch in 52 weiteren mallorquinischen
Gemeinden gewählt. In 41 Wahlkreisen ging die PP als stärkste
Partei hervor, was aber nicht heißt, dass sie auch die lokale
Regierung stellt. In lediglich 28 Rathäusern steht der
Bürgermeister bereits fest. Die übrigen Gemeinden müssen sich bis
spätestens 14. Juni auf ein regierungsfähiges Bündnis einigen.
Auch Calvià. Klar ist in Spaniens reichster Gemeinde nur, dass
außer dem Verlust der absoluten PSOE-Mehrheit und der Tatsache,
dass es 21 Stadträte im Rathaus gibt, nichts klar ist. Zehn Sitze
für die PSOE (6593 Stimmen), zehn Sitze für die PP (6835 Stimmen).
242 Stimmen Vorsprung für die PP reichen aber nicht. Auch die über
1000 abgegeben Stimmen der in der Gemeinde residierenden
EU-Ausländer und stimmberechtigten Norweger verhalfen keiner Partei
zum Sieg. Politisches Patt in Calvià.
Ob Margarita Nájera Bürgermeisterin bleiben oder ihr
Herausforderer Carlos Delgado das Amt übernehmen wird, entscheidet
nicht der Wähler, sondern Isidre Cañellas. Der UM-Spitzenkandidat
wird derzeit von links und von rechts heftig umworben.
Möglicherweise wird er sogar selbst Bürgermeister. Ein
dementsprechendes Angebot wurde ihm laut „El Mundo” bereits von
Nájera unterbreitet.
Die ausländischen Stimmen verhalfen auch in Andratx keiner
Partei zum Sieg. Auch dort steht der künftige Bürgermeister noch
nicht fest.
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