Das Erdbeben in Algerien war am Mittwochabend auch auf den
Balearen zu spüren. Mit nur wenigen Minuten Verzögerung zuckte um
20.44 Uhr unter dem Archipel die Erde. Das Beben dauerte zehn
Sekunden und erreichte eine Stärke von 3'5 auf der nach oben
offenen Richterskala. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, auch
Gebäude blieben unversehrt.
Dramatisch ist die Lage in Algerien. Meldungen gehen von
mindestens 800 Todesopfern aus. Viele Menschen werden noch unter
den Trümmern ihrer eingestürzten Häuser vermisst. Im Epizentrum des
Bebens, etwa 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Algier, maßen
Experten eine Stärke von 6'7.
Auf Mallorca waren die Auswirkungen des Bebens hauptsächlich im
Süden und an der Ostküste zu spüren. Anrufe Tausender besorgter
Bürger ließen die Notrufnummern kurzzeitig zusammenbrechen. Von
Panik, wie in manchen Zeitungen berichtet wurde, war aber nur in
Ausnahmefällen etwas zu sehen. Das balearische Innenministerium gab
noch in den Abendstunden bekannt, dass kein Anlass zur Sorge
bestehe.
Dass es dennoch zu erheblichen materiellen Schäden kam, war dem
Naturphänomen „rissaga” zuzuschreiben. Diese plötzlich auftretenden
Schwankungen des Meeresspiegels bis zu anderthalb Metern führten
dazu, dass in balearischen Häfen etwa 80 Boote sanken und nochmal
genauso viele beschädigt wurden. Auf Mallorca trafen die „rissagas”
besonders die Häfen in Portocristo, Cala d'Or und Andratx.
Der Meeresspiegel stieg vielerorts derart, dass, wie in Cala
d'Or, ufernahe Straßen gesperrt werden mussten. Auch entlang des
Paseo Marítimo in Palma bot sich Schaulustigen im Hafenbecken ein
Naturspektakel. Am darauf folgenden Tag war aber von dem
Schausspiel nicht mehr viel zu sehen.
Die meisten Menschen auf Mallorca haben von dem Beben vermutlich
erst durch Radio und Fernsehen erfahren. Auf den Straßen und in den
Geschäften herrschte zum Zeitpunkt des Schüttelns fast allerorts
normaler Betrieb.
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