Die balearischen Gewässer gehören bei Skippern zu den
beliebtesten im Mittelmeer und stehen insbesondere bei den Spaniern
besonders hoch im Kurs. 25 Prozent aller spanischen Sporthäfen
befinden sich auf Ibiza, Formentera, Menorca und vor allem auf
Mallorca. 40 der 60 balearischen Nautikclubs haben sich auf
Mallorca etabliert und verfügen über 14.000 der rund 20.000
Anlegestellen auf den Inseln. Ein Drittel aller registrierten Boote
hat keinen eigenen Liegeplatz, so hoch ist der Andrang. Die Häfen
platzen aus den Nähten.
554 Küstenkilometer verführen jährlich um die 250.000
Urlauber zu Inseltörns. Die mallorquinische Nautikbranche verbuchte
im vergangenen Jahr Umsätze von gut 450 Millionen Euro und
beschäftigte in der Hochsaison rund 8000 Arbeitnehmer. Obwohl die
Wassersporttouristen im Schnitt 122 Euro täglich auf der Insel
ausgeben und die Zahlen zugunsten des Nautikbereiches sprechen, ist
der Präsident der mallorquinischen Handelskammer, Miquel Lladó,
nicht richtig zufrieden. Das Angebot an Liegeplätzen und Werften
für Luxusyachten über 30 Meter Länge sei auf Mallorca nahezu nicht
existent. Ein Markt, den zunehmend die Häfen von Barcelona und
Cartagena an sich zögen.
Mallorca, so der Handelskammerpräsident, habe zwar mit 50.000
Hotelbetten der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie das beste
Übernachtungsangebot im Mittelmeerraum, für Großyachtbesitzer fehle
aber die Infrastruktur. Sowohl hinsichtlich der Betriebe, die sich
diesem Sektor widmeten, als auch bezüglich qualifizierter
Arbeitskräfte.
Wesentlich zufriedener zeigte sich dagegen der Direktor der
Bootsmesse Salò Náutic, die am vergangenen Samstag zum 20. Mal ihre
Tore öffnete. „92 Prozent der 155 Direktaussteller haben bereits an
den vorigen Bootsmessen teilgenommen”, verkündete er während der
feierlichen Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung stolz. Rund 55.000
Besucher werden für die diesjährige Schau erwartet, die noch bis
Sonntag, 4. Mai geöffnet ist.
Die Stimmung an Palmas alter Mole ist geschäftig-neutral. Vor
allem bei den Ständen der Sportfischerei herrscht Gedränge.
Angelruten haben nun mal einen größeren Kundenkreis als
schwimmende, vier Millionen Euro teure Luxusvillen.
Im Gegensatz zu früheren Messen sehen es die Aussteller
hochpreisiger Boote auch nicht mehr so gerne, wenn ihre Produkte
von nicht am Kauf interessierten Besuchern für einen
Familienausflug missbraucht werden. Auf Schildern wird auf vielen
Yachten darauf hingewiesen, dass die Boote nur nach vorheriger
Terminabsprache betreten werden dürfen.
„Das Geld sitzt nach dem 11. September nicht mehr so locker”,
meint auch Wilhelm Prettin, der auf der Messe seine Senna 42
Evolution präsentiert. Der modifizierte Prototyp eines legendären
Off-Shore-Klassikers mit seinen beiden je 600 Kilowatt starken
Motoren hat eine Höchstgeschwindigkeit von 145 Stundenkilometern.
„Vielleicht bin ich mit meiner Idee einfach zu spät dran”, räumt
Prettin ein. Obwohl es ihm klar ist, dass der Markt für seine
Spezialanfertigung auch vor den Terroranschlägen äußerst begrenzt
gewesen war.
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