Von Krise oder einem Einbruch der Besucherzahlen über die
Osterfeiertage kann auf Mallorca keine Rede sein. Die Zahlen
sprechen eine eindeutige Sprache: Die Flughafenverwaltung Aena
rechnet für Ostern (von Mittwoch, 16. April bis Dienstag, 22.
April) am Aeropuerto Son Sant Joan mit einem Aufkommen von 343.500
Passagieren, im Vergleich zu Ostern 2002 ist das ein Plus von fast
sieben Prozent. Allein am Ostersamstag kalkuliert der Airport mit
65.300 Fluggästen, ein Jahr zuvor waren es lediglich 45.538.
Der voraussichtliche Anstieg ist in erster Linie auf eine
Zunahme bei den Reisenden zurückzuführen, die individuell unterwegs
sind, das heißt ohne Pauschalveranstalter, viele davon wohnen im
eigenen Feriendomizil, bei Freunden oder Verwandten. So berichtet
Alvaro Middelmann, Südeuropa-Direktor der Air Berlin, von vollen
Flugzeugen: „Sowohl die Maschinen aus Deutschland als auch die vom
spanischen Festland sind praktisch ausgebucht.” Auf die Halbinsel
habe man sogar Zusatzmaschinen einsetzen müssen, um der starken
Nachfrage gerecht zu werden. Middelmann unterstreicht, dass die
meisten Passagiere Direktkunden sind.
Das kann die Reiseveranstalter nicht freuen. Branchenprimus TUI
beispielsweise verzeichnet auf Mallorca über Ostern ein Minus von
etwa zehn Prozent. Auch das ist weit entfernt von den
Minus-40-Prozent-Schockern, die durch die deutsche Presse geistern.
Wie Sprecher Mario Köpers erläutert, ist in den vergangenen beiden
Wochen „ein richtiger Buchungs-Schub” gekommen, also als ein Ende
des Irak-Krieges abzusehen war.
Ähnlich sieht es bei der Rewe-Touristik aus, die laut
Balearen-Direktorin Ines Stein über Ostern sogar zulegen kann. „Wir
haben zwei Zusatzflüge von Düsseldorf nach Mallorca aufgelegt, die
beide voll geworden sind”, unter dem Strich beträgt die
Flugauslastung bei den Rewe-Veranstaltern ITS, Jahn-Reisen und
Tjaereborg 93 Prozent.
Das reicht aber nicht, um den mallorquinischen Hoteliers die
Sorgenfalten zu glätten. Antoni Fuster, Sprecher des Hotelverbandes
FEHM, betont darüber hinaus, dass die Osterwoche nur ein Indikator
ist: „Sorgen machen uns nicht die Feiertage, sondern die
Hauptsaison – da die Kunden immer später buchen, wissen wir nicht,
was passieren wird.”
Wegen der schwachen Auslastung in den vergangenen Wochen hätten
zu Ostern 20 Prozent weniger der Hotels geöffnet, so Fuster.
Deswegen sei die Auslastung in vielen der Herbergen, die schon
arbeiten, leidlich gut. Allerdings stelle sich die Lage sehr
uneinheitlich dar. Je nach Zone, Hotel und Preisklasse schwankt die
Belegung zwischen 60, 70 und 80 Prozent. Einige der Hotels liegen
also im Plus, andere auf dem Niveau der Ostertage des Jahres 2002,
andere im Minus.
Außerdem, da sind sich Hoteliers und Reiseveranstalter einig,
sind viele der Pauschalreisen nur zu stark reduzierten
Last-Minute-Preisen an den Kunden gebracht worden. Daher können
selbst die Herbergsväter mit relativ vollen Häusern bei einem Blick
in die Kasse ein unzufriedenes Gesicht machen.
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