Gleich in der prächtigen Eingangshalle ist klar: Hier wird
zeitgenössische Kunst vom Besten geboten. Eingestimmt wird der
Besucher durch eine Plastik des im vergangenen Jahr verstorbenen
Bildhauers Eduardo Chillida, eine Arbeit aus Alabaster. Raum und
Material gehen hier eine ideale Verbindung ein mit den
verschiedenen Texturen, die der Künstler herausgearbeitet hat.
Das Museu d'Art Espnayol Contemporani de la Fundación Juan March
ist mit Sicherheit eines der besten Museen für spanische Kunst der
Gegenwart. Jetzt, nach Umbau und Erweiterung, mehr noch als zuvor.
Gut ein Jahr dauerten die Arbeiten, die von dem mallorquinischen
Architekten Antonio Juncosa und dem Bildhauer Gustavo Torner
geleitet wurden.
Die Ausstellungsfläche wurde auf mehr als 2000 Quadratmeter
erweitert, es kamen ein wunderschöner Aufführungsraum und ein
Museums–Shop dazu, der mit Büchern über moderne Kunst, mit
Postkarten und Kunstpostern bestückt ist. Ab Montag, 24. März,
steht die Einrichtung den Besuchern wieder offen.
Das Ausstellungsgebäude im Carrer Sant Miquel war die erste
Filiale des Bankimperiums, das Joan March (1880 bis 1962) auf
Mallorca gründete. Der Bau stammt ursprünglich aus dem 13.
Jahrhundert, erfuhr aber im Laufe der Jahrhunderte viele bauliche
Veränderungen. Das heutige Erscheinungsbild wurde wesentlich von
einem Umbau um 1750 geprägt, eine weitere Restaurierung erfolgte im
Jahr 1917.
1926 kaufte Joan March das Gebäude und eröffnete hier die
Zentrale seiner Bank. Damals wurden im Hof eine majestätische
Treppe sowie eine verglaste Kuppel gebaut, die heute noch die
Blicke auf sich ziehen.
Im Erdgeschoss blieb eine Bankfiliale, außerdem eröffnete das
Unternehmen hier einen Club für Pensionäre. Seit dem Sommer 1990
ist die Sammlung, die Joan March über mehrere Jahrzehnte
zusammentrug, für die Öffentlichkeit zugänglich. Ständig wird die
Kollektion mit Stiftungsgeldern vergrößert.
Die 70 Bilder und Skulpturen von 52 spanischen und katalanischen
Künstlern – fast alle gehören zur Weltspitze – sind
museumsdidaktisch geschickt und großzügig gehängt. Neu ist ein
eigener Saal mit Arbeiten des mallorquinischen Starkünstlers Miquel
Barceló: drei Bilder und eine Keramik, die zeigen, warum Barceló
auf Kunstmessen und Versteigerungen Höchstpreise erzielt.
Chromatik, Textur, Komposition – hier stimmt alles. Und ein Stück
Magie ist auch dabei.
Neu sind auch einige Bilder des katalanischen Altmeisters Antoni
Tàpies, die alle aus den 70er Jahren stammen. Sie sind meditativ,
lassen dem Betrachter viel Freiheit.
Neu ist auch ein früher Miró aus dem Jahr 1925; Arbeiten von
Jorge Orteiza, Josep Guinovart, Soledad Sevilla, Gerardo Rueda
sowie kleine Bronzeskulpturen von Eduardo Chillida.
Außerdem steht ein Raum für Wechselausstellungen bereit, der mit
hundert grafischen Arbeiten von Pablo Picasso eingeweiht wird. Die
„Suite Vollard” ist benannt nach dem Pariser Kunsthändler und
Galeristen Ambroise Vollard (1865 – 1939), der 1901 in Paris die
erste Ausstellung mit Werken von Picasso ausrichtete. Damit setzte
er ein Zeichen in der Kunstentwicklung dieses Jahrhunderts.
Die Sammlung „Suite Vollard” (1904 bis 1915) ist eine der
größten und wichtigsten Sammlungen grafischer Arbeiten in der
Kunstgeschichte überhaupt. Die Arbeiten – vier Themenkreise
„Bildhauerwerkstatt”, „Der Minotaurus”, „Rembrandt” und „La Batalla
de Amor” sowie einige Portraits von Ambroise Vollard – wurden von
Picasso eigens für den Kunsthändler in den Jahren zwischen 1930 und
1936 gefertigt.j
Museu d'Art Espanyol Contemporani Fundación Juan March, Palma,
Carrer Sant Miquel 11. Wiedereröffnung am Montag, 24. März.
Geöffnet Montag bis Freitag von 10 bis 18.30, samstags 10 bis 13.30
Uhr. Eintritt: 3 Euro für Nichtresidenten, gratis für
Residenten.
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