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Palma und Düsseldorf haben nach eineinhalbjährigen Verhandlungen die erste deutsch-mallorquinische Städtepartnerschaft auf den Weg gebracht. Die beiden Oberbürgermeister Joan Fageda (PP) und Joachim Erwin (CDU) unterzeichneten am Mittwoch im Rathaus im Palma eine „Erklärung über den Ausbau der freundschaftlichen Beziehungen”. Die Vereinbarung ist für drei Jahre gültig. Danach entscheidet sich, ob das Abkommen verlängert oder sogar in eine unbefristete Städtepartnerschaft überführt wird.

„Palma und Düsseldorf sind seit langem verliebt. Darum haben wir unsere offizielle Verlobung beschlossen”, sagte Erwin auf Spanisch anlässlich der feierlichen Unterzeichnung der Erklärung im Ratssaal. Palmas Rathauschef Fageda sagte, das Abkommen verpflichte die beiden Landeshauptstädte, auf dem Weg der Zusammenarbeit voranzuschreiten. „Davon profitieren unsere Bürger, unsere Städte, unsere Staaten.”

Nach Erwins Worten flogen im vergangenen Jahr vom Düsseldorfer Flughafen 900.000 Menschen nach Mallorca. Damit sei Düsseldorf in Deutschland die Nummer eins, obgleich „hier sicherlich noch Entwicklungspotential vorliegt”. Der Besucherstrom dürfe keine Einbahnstraße bleiben, Erwin appellierte an die Mallorquiner, die guten Flugverbindungen zu nutzen, um Düsseldorf und Deutschland kennen zu lernen. „Die Flüge sind von Palma aus genauso günstig wie von Düsseldorf.”

Die Alkalden betonten die Notwendigkeit, die Beziehungen zwischen ihren Kommunen auszubauen. Schwerpunkte seien neben der Kultur und dem Verkehr die wirtschaftlichen Kontakte. Auf einer anschließenden Sitzung der zehnköpfigen Gästedelegation mit Palmas Vizebürgermeister Joan Bauça (PP) und Wirtschaftsvertretern der Insel versicherte der Präsident der mallorquinischen Handelskammer, Miquel Lladó, den Ausbau der Beziehungen nach Kräften zu unterstützen.

Im vergangenen Jahr exportierten die Balearen Güter im Wert von 140 Millionen Euro nach Deutschland. Im Gegenzug seien Waren für 147 Millionen importiert worden. „Die heutige Vereinbarung wird den Handelsaustausch intensivieren.”

Erwin überbrachte den Betrieben die Einladung der Handelskammer Düsseldorf zum Besuch der Rhein-Ruhr-Region. Schon jetzt stehe fest, dass im Oktober eine deutsche Delegation zur Baumesse Habitat nach Palma reisen werde. Die deutschen Unternehmen wollen sich auf Mallorca stärker in den Bereichen Umwelttechnik und Solarenergie engagieren.

Der Südeuropa-Direktor der deutschen Fluggesellschaft Air Berlin, Alvaro Middelmann, kündigte auf der Sitzung an, das Unternehmen werde die Zahl der Verbindungen von Düsseldorf nach Palma im kommenden Sommer von 16 auf 22 pro Woche erhöhen. Der Generaldirektor der balearischen Sparkasse Sa Nostra, Pere Batle, würdigte die seit elf Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der Stadtsparkasse Düsseldorf und stellte „viele weitere Aktivitäten für die gemeinsame Zusammenarbeit” in Aussicht.

Erwin präsentierte den mallorquinischen Wirtschaftsvertretern die Region Düsseldorf mit elf Millionen Einwohnern als „Drehscheibe des internationalen Geschäfts”. Über 5000 Unternehmen haben ihren Sitz in der Stadt. „Aber es sind leider zu wenige aus Spanien.”

Der geladene deutsche Generalkonsul Michael Glotzbach sagte MM: „Man sieht, es geht nicht nur um Kulturaustausch, der wichtig ist, sondern auch um Wirtschaftsförderung.”

Am Nachmittag des „großen Tages für Palma und Düsseldorf”, so Fageda, wurde Erwin auf Schloss Bellver der Ehrentitel des „Alcaide” verliehen. Der deutsche Rathauschef ist damit „Burgvogt” beziehungsweise „Kerkermeister” von Palma. „Auch wenn mir als Übersetzung ,Kellermeister' sicherlich besser gefallen würde.”