In sieben Jahren wird jeder zweite Balearenbewohner nicht von
den Inseln stammen. Dies erklärte der für die wirtschaftliche
Entwicklung verantwortliche Dezernent der Balearen-Regierung,
Antoni Monserrat, anläßlich der Präsentation der Erkenntnisse einer
von der Balearen-Regierung in Auftrag gegebenen demographischen
Studie am Montag.
Die Balearen, so Monserrat, erlebten in den vergangenen Jahren
einen rasanten Bevölkerungszuwachs wie zuletzt vor 200 Jahren.
Nicht einmal der Babyboom der 60er Jahre habe sich prozentual so
niedergeschlagen wie die derzeitige Entwicklung der Zuwanderung. 93
Prozent des Bevölkerungszuwachses auf den Inseln im Jahr 2001 seien
auf Immigranten zurückzuführen.
Von den 38.000 registrierten neuen Inselbewohnern im Jahr 2001
wurden lediglich 2800 auf den Balearen geboren. Im vergangenen
Jahr, so die Studie, waren 14 Prozent aller Niederkünfte
Immigrantenkinder. Sollten die Zuwachsraten weiterhin der
bisherigen Entwicklung entsprechen, wird im Jahr 2010 der
Zuwandereranteil auf den Inseln bei 50 Prozent liegen.
Als „Immigranten” zählen dabei alle Personen, die keinen
balearischen Ursprung haben. Also auch Spanier aus anderen
autonomen Provinzen.
Von den im Jahr 2001 gezählten 878.627 auf den Balearen lebenden
Menschen erblickten 545.739 auf den Inseln das Licht der Welt.
240.955 siedelten vom Festland über, 91.933 kamen aus dem
Ausland.
Die stärkste Gruppe der zugezogenen Festlandspanier stellen mit
93.153 Personen die Andalusier. Mit 19.401 ins Meldergister
eingetragenen Namen führen die Deutschen das Feld der Ausländer mit
großem Vorsprung an. Die zweitstärkste Ausländergruppe stellen mit
11.845 Auswanderern die Briten. „Wir haben bei uns eine sehr
spezielle, nahezu ausschließlich auf den Tourismussektor
ausgerichtete Immigration bei den Menschen, die zum Arbeiten auf
die Inseln gezogen sind”, erklärte der Wirtschaftsdezernent.
Diejenigen, die aus beruflichen Gründen auf den Balearen leben,
würden aber zum Großteil ihren Lebensabend in ihren
Herkunftsregionen verbringen. Dies, so Monserrat, sei ein
beachtlicher wirtschaftlicher Nachteil für die Balearen.
Trotz der hohen Zuwachsquote fehlen aber nach wie vor
Arbeitskräfte. Hauptsächlich im Agrarbereich. Da diese Tätigkeiten
nur schwer an EU-Bürger vermittelt werden können, stehen die
balearischen Arbeitgeber und die Ausländerbehörde im Klinsch und
schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Die Arbeitgeber
werfen der Behörde gezielte bürokratische Verschleppung der Anträge
vor und das Ausländeramt den Unternehmern mangelnde
Arbeitsplatzangebote.
Insgesamt leben auf den Inseln rund 77.500 Personen ohne
Papiere, so der Professor für Bevölkerungsentwicklung an der
Balearen-Uni, Pere Salvà.
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