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Rainer M. hat die Fiesta Sant Sebastià vom vergangenen Jahr in keiner guten Erinnerung: Noch in derselben Nacht war ihm speiübel geworden. Übermäßiger Alkoholkonsum konnte nicht Ursache gewesen sein. „Es muss am Hühnerfleisch gelegen haben, das ich am Abend der Konzerte an einer Feuerstelle gegrillt habe. Wahrscheinlich war es nicht ganz durch”, mutmaßt er. Dennoch: Auch diesmal will sich der Inselresident den Bummel durch die Altstadt nicht entgehen lassen, wenn Palma zur größten Fiesta des Jahres ruft. Sein Vorsatz: „Diesmal passe ich besser auf. Das Grillen gehört für mich einfach dazu.”

Auch wenn der eigentliche Fest- und Feiertag zu Ehren von Palmas Schutzpatron der Montag, 20. Januar, ist, so erreicht die Fiesta für viele Tausend Palmesaner und auswärtige Besucher bereits am Vorabend ihren Höhepunkt. Wer zum ersten Mal dabei ist, wird verblüfft sein von der Größe der Fiesta: Die Innenstadt ist komplett für den Autoverkehr gesperrt. Auf jedem größeren Platz gibt es Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen. Und durch die Straßen und Gassen der Altstadt schieben sich Menschenmassen zeitweise im Schneckentempo: Nichts bei Platzangst! Andererseits hilft ein Bad in der schwofenden Menge, sollte es bis dahin so kalt bleiben.

Wie immer hat die Stadt versucht, für jeden Musikgeschmack etwas zu bieten. Auftakt ist um 19 Uhr mit der Entfachung des Feuers auf der Plaça Espanya. Um 19.30 Uhr werden dort die „Castellers de Mallorca” Menschenburgen bauen. Die Konzerte beginnen dort um 21 Uhr. Erstmals treten auf diesem Platz mallorquinische Folklorebands auf, und animieren zum Volkstanz „Ball de bot”.

Auf der Plaça de Salvador Coll geht es um 21.30 Uhr los: mit einer Auswahl von Nachwuchsbands, die am Musikfestival Palma So teilgenommen hatten. Alle übrigen Konzerte beginnen um 22 Uhr. Popmusik herrscht auf der Plaça Cort vor. Zugpferd dürfte dort Dyango sein, der eher dem romantischen Lager zugerechnet wird.

Jazz-Freunde sollten bei der Plaça Santa Eulàlia vorbeischlendern, wo sich „Pericas Jazz Reunion”, Victor Uris, das „Ola Brunkert Trio”, Sheela Gathright mit Molly Duncan und dem „Daniel Roth Quartet” auf der Bühne abwechseln. Gute Stimmung herrscht erfahrungsgemäß auf der Plaça de Sant Francesc, die jedes Jahr dem Flamencogesang und –tanz vorbehalten ist. Star des Abends ist diesmal „Lolita”.

Rockmusik gibt es auf der Plaça Joan Carles I, unter anderem mit Elliot Murphy. Und katalanische Rockmusik wird auf der Plaça de l'Artesanía geboten. „Amaral” besetzen die Bühne der Plaça Major. Sie wurden von MTV als beste spanische Rockband ausgezeichnet und sind derzeit mit ihrer Platte „Estrella de Mar” erfolgreich.

Am darauf folgenden Abend wird dieser Platz wahrscheinlich ebenfalls brechend voll sein: wenn Chenoa, Mallorcas Liebling aus „Operación Triunfo”, zum Mikrofon greift (21 Uhr). Vorher ist noch Zeit, sich das große Feuerwerk über der Bucht von Palma anzuschauen. Die ersten Raketen steigen um 20 Uhr. Gut zu sehen ist es vom Paseo Marítimo aus. Ein Tipp für Autofahrer: In der Regel beginnt eine Stunde vorher ein ordentlicher Stau auf allen Zufahrtsstraßen. Also besser rechtzeitig einen Parkplatz finden.

Beendet werden die Festaktivitäten so wie sie eröffnet wurden: mit dem Auftritt von Rauch und Funken sprühenden Ungeheuern am Sonntag, 26. Januar. Die Bestien treffen sich um 21 Uhr auf der Plaça Espanya zum Feuerlauf („correfoc”). Besucher sollten vorsichtshalber Kleidung anlegen, die sich nicht so leicht entzündet.