Am Donnerstagabend hatte der große chinesische Staatszirkus
Palma-Premiere. Noch bis zum 26. Januar gastieren rund 100 Artisten
mit ihrem Program „Zensation” auf dem Gelände der Fira del Ram
(Camí de Jesus). Star des Programms ist die 22-jährige Cheng
Xiaodan. Sie ist die Erste, die Kung Fu in die traditionelle
chinesische Zirkuskunst eingebracht hat und beeindruckt durch
brillante Kampfeinlagen.
Wie auch die anderen Artisten, die auf Mallorca zu sehen sind,
stammt Cheng Xiaodan aus der chinesischen Stadt Shandong. Ihr
Freund besucht dort die Artistenschule, und so kam Zirkus-Direktor
Gui Zhongshan 2001 auf die Idee, sie in das Programm einzubinden.
2001 war Cheng in Deutschland auf Tournee und sammelte viele neue
Eindrücke. „Vor allem die Architektur hat mich beeindruckt, zum
Beispiel der Kölner Dom”, erinnert sie sich. Das gerade beendete
Gastspiel von „Zensation” in Barcelona führte die junge Frau
erstmals nach Spanien. Von der katalanischen Hauptstadt aus ging es
nach Mallorca. „Es gefällt mir gut. Palma ist lieblicher und
beschaulicher als Barcelona”, lautet der erste Eindruck.
Die Tochter eines Restaurantbesitzers war schon im zarten Alter
von sechs Jahren zum Kung Fu gekommen – obwohl es auch in China
nicht unbedingt üblich ist, dass Frauen diese Kampfkunst betreiben.
„Das lag aber in der Familie. Meine Tante ist Kung-Fu-Trainerin.”
Cheng trainierte fleißig und strebte Perfektion an. Davon zeugen
zwei chinesische Meistertitel, die sie 1996 und '98 holte. „Kung Fu
ist mein ganzes Leben – auch, weil es inzwischen zum meinem Beruf
geworden ist.” Vieles aus ihrem Sport hilft ihr auch im täglichen
Leben, zum Beispiel Konzentrationsübungen.
Nicht vergessen werden darf allerdings, dass Kung Fu auch zur
Selbstverteidigung dient ... Cheng Xiaodan: „Zum Glück musste ich
noch niemanden zusammenschlagen. Ich denke aber, dass ich es mit
zwei Männern aufnehmen könnte, sollte ich mal auf der Straße
Probleme bekommen.” Sehenswert sind auch die übrigen Nummern des
großen chinesischen Staatszirkus, unter denen sich einige
preisgekrönte befinden. Für die „bezaubernde Pyramide” und den
„goldenen Pfau” gab es zum Beispiel den Goldenen Clown beim
Zirkusfestival von Monaco. Tiere sieht man nicht, dafür reichlich
Akrobatik, Pyramiden, Schwerttanz und beeindruckende
Körperbeherrschung.
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