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Wie schlecht war es nun, das Tourismusjahr 2002 auf Mallorca? Nicht einmal der balearische Tourismusminister Celestí Alomar (PSOE) hat zum Schluss behauptet, dass das Minus noch zufriedenstellend war.

Die Zahlen sind denn auch erschreckend. Bis einschließlich November sind noch etwa 8'75 Millionen Touristen auf die Balearen gereist, das ist gegenüber 2001 ein Minus von zirka 7'5 Prozent. Auf Mallorca ist der Rückgang auf nur noch 6'25 Millionen Urlauber (bis einschließlich Oktober) mit acht Prozent noch ein bisschen stärker.

Besonders gravierend ist das Minus aus Deutschland. Auf Mallorca kamen nur noch gut zwei Millionen Deutsche an, ein Rückgang von mehr als 15 Prozent. Die nackte Zahl sagt noch nicht alles. Wie Pere Cañellas, Präsident des mallorquinischen Hotelverbandes FEHM betont, sind nicht nur deutlich weniger Touristen gekommen, sie haben vor allem auch viel weniger Geld in die Kassen gebracht.

Das liegt zum einen daran, dass viele Urlauber mit günstigen Last-Minute-Angeboten gereist sind. Zum anderen wollten oder konnten die, die nach Mallorca kamen, vor Ort nicht mehr so viel Geld ausgeben. Unter dem Strich ist damit der Rückgang in der Kasse noch deutlicher ausgefallen, zumal die Deutschen bislang zu den „guten” Kunden gehörten. Cañellas spricht denn auch von Umsatzeinbußen in Höhe von 20 Prozent.

Ausgeglichen wurde der Rückgang der deutschen Touristen zum Teil von den guten Ergebnissen aus dem britischen Markt, der auf hohem Niveau noch einmal um 0'6 Prozent (Mallorca) auf knapp zwei Millionen Besucher anstieg.

Fragt sich, warum Mallorca so schlecht lief. Tourismus-Unternehmer und Balearen-Regierung analysieren unterschiedlich. Minister Celestí Alomar verweist neben der schlechten Konjunktur in Deutschland auf eine wachsende Konkurrenz anderer Reiseziele und fordert die Hoteliers auf, ein „neues Tourismus-Modell” zu entwickeln, um in Zukunft erfolgreich zu sein.

Demgegenüber sehen die Herbergsväter gerade in dem Versuch, dieses Modell abseits vom klassischen Massentourismus zu entwickeln, der Sonne und Strand sucht, die Ursache für den Rückgang.

Tatsache ist, dass die Kakophonie der Widersacher zur fatalen Außenwirkung der Balearen beigetragen hat. Hatten die Urlaubsinseln noch zu Zeiten des Rekordjahres 1999 ein ausgezeichnetes Image, lässt dieses jetzt schwer zu wünschen übrig. Überteuert, überbaut, überlaufen, urlauberfeindlich: Das sind einige der Attribute, die den Weg ins Reisebüro verbauen.