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Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass im nächsten Jahr einige wichtige Weichen für die Zukunft der Balearen gestellt werden. Der 25. Mai ist fast schon ein magisches Datum. An diesem Tag sind Regional– und Kommunalwahlen. In einer Demokratie an sich nichts Besonderes, werden sie hier herbeigesehnt.

Denn auf der Inselgruppe regiert seit knapp vier Jahren ein „Fortschrittspakt” genanntes Bündnis aus fünf Parteien, was vor allem den meist konservativen Unternehmern ein Dorn im Auge ist. Wegen der kontroversen Tourismuspolitik könnte die Kritik der hiesigen Hoteliers harscher nicht ausfallen. Das Gegeneinander, davon sind mittlerweile beide Seiten überzeugt, schadet allen – aber es wird bis zum Urnengang dauern, bis sich die Gemüter beruhigen.

Sollte die konservative Volkspartei PP ihre Hochburg zurückerobern, dürfen sich die Herbergsväter auf die Schultern klopfen. Wird das Mitte-Links-Bündnis bestätigt, müssen sie sich arrangieren, denn noch einmal vier Jahre bitteren Streits auch gegen die eigenen wirtschaftlichen Interessen dürften die meisten von ihnen nicht durchhalten. Wie sagte schon Iberostar-Eigner Miquel Fluxà, einer der Schwergewichte der Unternehmerschaft: „Nach den Wahlen muss es wieder einen Dialog geben.”

So heftig die Kritik an der Regierung auch ist: Ob sie abgelöst wird, steht keinesfalls fest. Die Opposition ist in einem schlechten Zustand, nicht zuletzt, weil der (noch nicht offizielle) Spitzenkandidat Jaume Matas als spanischer Umweltminister in der Prestige-Öl-Krise Flecken abbekommen hat, die er so schnell nicht loswerden wird.

Mallorca-Deutsche können am Wahltag aktiv werden. Sofern sie im Register eingetragen sind, dürfen sie an den Kommunalwahlen teilnehmen. Fest steht, das Palma einen neuen Oberbürgermeister bekommt. Joan Fageda geht in Rente, die PP hat Catalina Cirer aufgestellt, die die erste Frau an der Spitze des Rathauses werden würde. Auch in der Hauptstadt dürfte es den Konservativen schwer fallen, die absolute Mehrheit zu erlangen. Ob sie es schaffen, die bürgerlichen Nationalisten der UM von Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar auf ihre Seite zu ziehen?

In Calvià gibt es schon länger eine Bürgermeisterin. Doch Margarita Nájera ist zunehmend in die Kritik geraten. Wegen Schulden– und Vetternwirtschaft. Ob es die populäre Alkaldessa doch noch einmal schafft? So knapp, wie die Abstimmungen sowohl in Calvià als auch in Palma ausgehen dürften, zählt jede Stimme – auch die der Deutschen.

Um gemeinsam an einer Erholung des schwächelnden Urlaubergeschäftes schon für die nächste Saison zu arbeiten, dürfte der Wahltag ohnehin zu spät liegen. Wenn alles gut geht, gehen die Besucherzahlen aus Deutschland zumindest nicht weiter nach unten, zeigen die Bemühungen um eine Internationalisierung der Kundenbasis positive Auswirkungen, und das starke englische Pfund lässt die Briten weiter strömen.

Gute Nachrichten für die Urlauber sind auf jeden Fall die Bemühungen um mehr Sicherheit an der Playa de Palma, wo 2003 insgesamt 18 Überwachungskameras aufgestellt werden sollen, und die Projekte eines Besucherzentrums für den Nationalpark Cabrera in Colònia Sant Jordi, dessen Bau begonnen werden soll. Endlich losgehen sollen auch die Arbeiten zur Umgestaltung der alten Mole in Palma. Geplant ist unter anderem ein neuer Terminal für Kreuzfahrtschiffe.

Für eine wichtige Erkenntnis im Meer soll ein Forschungsinstitut der Balearen-Uni sorgen. Erforscht werden sollen die rätselhaften Unterwassergeräusche, die vor der Nordküste Mallorcas aufgetreten sind. Ob es wohl „unbekannte Unterwasser-Objekte” von Außerirdischen sind, wie einige vermuten?

Gar nicht außerirdisch spielt Real Mallorca in dieser Saison, auch wenn die jüngsten Ergebnisse weniger positiv waren. Nach dem großartigen Zwischenspurt mit neun Spielen ohne Niederlage sollten die balearischen Balltreter mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Für deutsche Fans ein absoluter Leckerbissen wird die Begegnung der deutschen Nationalmannschaft gegen die spanische Auswahl am 12. Februar in Palma sein. Da es ein Freundschaftsspiel ist, spielt das Ergebnis keine Rolle. Aber auf der deutschesten aller spanischen Inseln geht es um mehr als nur um Vorbereitung ...

Der 100. Geburtstag des katalanischen Philologen Francesc de Borja Moll wird den Mallorquinern als Gelegenheit dienen, „ihre” Sprache groß herauszustellen. Es wäre schön, die radikalsten unter ihnen würden sich daran erinnern, dass Moll sich gegen linguistische Zwangsmaßnahmen gewendet hatte.

Kulturell wird Mallorca überhaupt viel bieten. Hervorzuheben ist das zehnjährige Jubiläum der Miró-Stiftung – eine gute Gelegenheit, das schöne Museum aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.