Obwohl Deutschland nicht zu den mediterranen Ländern gehört, ist
es regelmäßig auf dem „Foro Formentor” vertreten.
Bundesinnenminister Otto Schily nahm am vergangenen Wochenende
bereits zum dritten Mal am Mittelmeerforum teil. Gegenüber dem
Mallorca Magazin äußerte sich der Politiker zu seinen
Beweggründen und der Mittelmeerproblematik aus deutscher Sicht.
„Deutschland kann sich als einer der größten EU-Staaten nicht
seiner Verantwortung entziehen und sich nur um die Nord- und Ostsee
kümmern. Die Mittelmeerregion gehört zu den wichtigsten in Europa.
Dass wir geographisch weiter weg liegen, kann uns nicht aus der
Pflicht nehmen”, so Schily. Das ökonomische Gefälle, die illegale
Immigration, die Nahostkonflikte, die zunehmende Islamisierung und
der Terrorismus seien Probleme, die nicht einzelne Länder, sondern
die Staatengemeinschaft betreffen.
In Bezug auf die Bombenanschläge auf Bali und die Geiselnahme in
Moskau erklärte der Innenminister, dass es keinen absoluten Schutz
vor Terrorakten gebe. Im Prinzip sei jedes denkbare Szenario
überall auf der Welt vorstellbar. Auch in Spanien. „Man kann nicht
vor jedem Hauseingang einen Polizisten postieren.”
Gerade deshalb sei bei der Verbrechensbekämpfung eine enge
Zusammenarbeit der europäischen Länder von großer Wichtigkeit, eine
Europapolizei langfristig vorstellbar. Europol leiste zwar schon
gute Arbeit, könne aber lediglich eine Servicefunktion für die
nationalen Polizeibehörden bieten und keine Haftbefehle selbst
vollstrecken.
Auch bei der Immigration arbeite Europa an einer gemeinsamen
Lösung. Unter anderem gebe es diesbezüglich mit Spanien eine enge
Kooperation. „Ich war selbst schon an der Meerenge von Gibraltar
und habe mich vor Ort über die Probleme der illegalen Einwanderung
informiert”, so der Innenminister.
Dass sich die schon lange vereinbarte Freizügigkeitsregelung in
Europa noch immer nicht vollkommen realisiert habe, findet Schily
„schade”. Hinsichtlich der für in Spanien lebende Deutsche
erforderlichen Aufenthaltgenehmigung will sich der Minister für
deren baldige Abschaffung einsetzen. „Da sind wir gerade dabei.”
Auch im nächsten Jahr will Schily wieder am „Foro Formentor”
teilnehmen.
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