Um eines gleich klarzustellen: Hier schreibt kein Golfer! Wäre
dem so, der Autor könnte in den Augen vieler Leser gleich wieder
einpacken. Denn beim Golf hört selbst für Mallorcas Oberkomiker Leo
Bassi der Spaß auf.
Bei dieser Sportart scheiden sich die Geister schnell.
Begeisterung und totale Ablehnung – dazwischen scheint es keine
Nuancen zu geben, erst recht nicht, wenn es um Golf auf Mallorca
geht. Mit Vernunft hat das wenig zu tun, schon eher mit dem
elitären Touch, der dem Sport im Grünen zugesprochen wird. Nicht zu
Unrecht zugesprochen wird, denn bei Preisen von bis zu 90 Euro soll
bitte keiner von Breitensport reden.
Gleichwohl hat die Debatte um die Genehmigung weiterer
Golfplätze auf Malloreca etwas Irreales an sich. Deshalb zurück zu
den Tatsachen. Es ist mitnichten geplant, die Insel mit Golfplätzen
zu bepflastern. Die MM-Recherche zeigt: Selbst die politischen
Befürworter weiterer Anlagen sprechen von zwei bis vier
zusätzlichen Plätzen. Ist das der ökologische GAU für Mallorca?
Wohl kaum.
Golfplätze sind mitnichten naturbelassenes Terrain. Es wird
reichlich Chemie eingesetzt, und Schluckspechte sind sie obendrein.
Das alles haben sie mit den landwirtschaftlichen Feldern im
Inselinneren gemein. Doch während die Agrarier, die das Grundwasser
vergiftet haben, gehätschelt werden, sind die Golfplatzbetreiber
der Inbegriff des Bösen. Das nennt man unlogisch.
Will das touristische Mallorca gehobene Klientel anziehen, muss
es auch deren Ansprüche befriedigen. Herbeireden allein geht nicht.
Deshalb muss ein Konzept her, das klar aussagt, was golftechnisch
noch möglich ist und was nicht. Nicht vergessen werden sollten die
bestehenden Anlagen, auf denen nach Expertenmeinung einiges zu
verbessern ist. Klar ist auch: Das wird frühestens nach den Wahlen
im kommenden Jahr möglich sein.
Wenn das Angebot eines Tagen steht, sollte es professionell
beworben werden. Was das Gegenteil dessen ist, was gerade
geschieht. Denn Politiker, die jedes Jahr Golfstudien präsentieren
und herunterbeten, wie gut doch die Golftouristen für die Kasse
seien, erreichen nur eines: Sie verärgern all jene, die keine
Golftouristen sind. Die haben schon den Eindruck, nicht mehr
willkommen zu sein. Dabei muss Mallorca vor allem von ihnen leben –
auch in Zukunft.
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