Eigentlich hat Samuel Eto'o am Sonntag beim Heimspiel gegen
Osasuna nicht viel geleistet. Bis zu seiner Auswechslung in der 67.
Minute hatte er nur eine auffällige Szene – die zum
spiel-entscheidenden 1:0. Aber das zeichnet einen Klassestürmer
eben aus. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, und dann die
Chance nicht vergeben. Der Kameruner Nationalspieler in Diensten
Mallorcas nahm im Strafraum einen Pass des auf rechts
durchgebrochenen David Cortés auf, drehte sich elegant einmal um
die eigene Achse, um einen Verteidiger aussteigen zu lassen, und
ließ Gästetorwart Sanzol mit einem plazierten Flachschuss keine
Chance.
Das war in der 58. Minute, und die Prophezeiung von Real-Trainer
Gregorio Manzano stellte sich als korrekt heraus. Vor der Begegnung
hatte er gesagt, dass das erste Tor doppelt wichtig werden würde.
Hatte Osasuna schon vor Mallorcas Führung nicht besonders viel für
die Offensive getan, schien man Manzanos Fachwissen nicht in Frage
stellen zu wollen und ergab sich in sein Schicksal.
Nur gut zehn Minuten später war das endgültig besiegelt. Auf
links setzte sich das mallorquinische Eigengewächs Albert Riera
durch. Seinen scharfen Schuss wehrte Sanzol ab – direkt vor die
Füße von Alvaro Novo. Der zeigte, dass er auch abstauben kann.
Mit dem 2:0 hat Real Mallorca nicht nur vier Spiele
hintereinander gewonnen, sondern auch während dieser Serie nicht
einen einzigen Gegentreffer kassiert. Die sichere Abwehr war einmal
mehr Prunkstück der Mannschaft. Dahinter steht mit Torwart Leo
Franco ein sicherer Torwart, der die wenigen Möglichkeiten der
Gäste souverän parierte. Aber mit Lozano als Antreiber, Ibagaza als
Ballverteiler und Pandiani und Eto'o in der Spitze ist Mallorca im
Unterschied zum Saisonbeginn jetzt auch torgefährlich.
Wer hätte das nach drei Spieltagen gedacht, als eine völlig
indisponierte Mannschaft nach einer 0:4-Heimschlappe gegen Atlético
Madrid mit null Punkten und nur einem erzielten Treffer das
Tabellenende zierte? Jetzt geht auf der Insel das Träumen wieder
los. „Auf dem Weg nach Europa” titelte etwa „Ultima Hora”, mit „Vor
Europas Türen” stieß „Diario de Mallorca” ins gleiche Horn.
Mittlerweile hat sich Mallorca auf Tabellenrang sechs
vorgearbeitet, der zur Teilnahme am Uefa-Pokal berechtigen würde.
In den oberen Regionen der Liga steht der Inselclub mit Real Madrid
(mit Raúl, Ronaldo, Zidane und Figo!), Deportivo La Coruña oder dem
FC Barcelona auf Augenhöhe; zur Tabellenspitze, die Real Sociedad
verteidigen konnte, sind es fünf Punkte. Aber noch ist die Saison
jung, als Nächstes muss sich am Samstag beim Gastspiel in
Valladolid zeigen, wie „unaufhaltsam” („Diario de Mallorca”) die
Serie wirklich ist.
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