Endlich!”, möchte man sagen, endlich gibt es ein Buch über
Spanien, das sich nicht auf einen bestimmten Themenkreis festlegt,
das aber trotzdem nicht oberflächlich und damit überflüssig ist. Im
Piperverlag ist jetzt in der Reihe „Gebrauchsanweisung für ...” der
Band Spanien von Paul Ingendaay herausgekommen.
Es ist ein Buch, das Lust macht, nach Spanien zu reisen, das
aber auch jenen, die als Ausländer in diesem Land bereits leben,
vieles erläutert und erklärt. Immer unter dem Motto des uralten
Tourismus–Slogans „Espana es diferente – Spanien ist anders.” Auch
wenn, so der Autor, der Spruch „Spanien ist anders” nichts weiter
als eine ausländische Wunschprojektion sei, die von den Spaniern
selbst dankbar aufgegriffen und der eigenen Identität einverleibt
sei.
Das Buch ist mit scheinbar leichter Hand geschrieben, in Inhalt
und Aussage aber keineswegs leichtgewichtig. Ingendaay wertet
eigene Beobachtungen, zitiert Schriftsteller, Schauspieler,
Politiker und den ganz normalen Mann auf der Straße, interpretiert
Zeitungsmeldungen, die auf den ersten Blick völlig unwichtig und
unerheblich erscheinen, er spricht von der Geschichte des Landes,
von den Festen, von der neuesten Politik, von Zeitungen und anderen
Medien, vom Fußball und von den Künsten, vom Umgang mit Kindern und
Familie. Er schildert Eigenheiten und Marotten, nicht ohne Spott,
aber immer mit liebevollem Touch.
Eines weiß man sehr schnell: der Mann lebt gerne in Spanien.
Paul Ingendaay wurde 1961 in Köln geboren, studierte Amerikanistik,
Anglistik und Hispanistik in Köln, Dublin und München. 1997 wurde
er mit dem Alfred–Kerr– Preis für Literaturkritik ausgezeichnet. Er
lebt seit 1998 als Kulturkorrespondent der „Frankfurter Allgemeinen
Zeitung” mit seiner Familie in Madrid.j
Paul Ingendaay „Gebrauchsanweisung für Spanien”. Piper Verlag
München. ISBN 3–49227518–4. 12'90 Euro.
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