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Stolz berichtete der balearische Sozial– und Arbeitsminister Eberhard Grosske (IU) von den neuesten Beschäftigtenzahlen. Im August waren genau 437.304 Personen auf dem Archipel als in Lohn und Brot stehend gemeldet, so viel, wie noch nie in einem August. 42'3 Prozent der der Arbeitnehmer sind Frauen, ein Plus von 4'97 Prozent gegenüber dem Vormonat. Grosske führte aus, dass die Zahlen die Stärke der balearischen Ökonomie unter Beweis stellen, „die Stimmen, die von einem Zusammenbruch der Wirtschaft sprechen, werden so zum Schweigen gebracht”.

Das dürfte jedoch ein frommer Wunsch bleiben. Denn die Zahlen der Tourismusbranche, aus der sich direkt und indirekt immerhin 80 Prozent des Bruttoinlandproduktes generieren, geben nicht zu großem Optimismus Anlass. So meldet der Flughafen Palma für das laufende Jahr ein Passagierminus von gut einer Million. Insgesamt wurden 12.633.913 Fluggäste abgefertigt, ein Rückgang von 7'38 Prozent.

Aus Deutschland kamen alleine 711.963 Passagiere (Minus 15'37 Prozent) weniger. Da bei der Statistik die abgefertigten Fluggäste bei Start und Landung jeweils einmal gezählt werden, dürfte das Minus derer, die tatsächlich Mallorca besuchen, noch deutlicher ausfallen. Schließlich fliegen in der Nebensaison bis April viele deutsche Airlines Son Sant Joan als Umsteigeflughafen an. Bei einem Flug aus Nürnberg über Palma nach Almería zum Beispiel werden die Passagiere viermal gezählt: bei Landung und Start auf dem Weg nach Almería und bei Landung und Start auf dem Weg zurück nach Deutschland.

Stark im Minus war auch die Zahl der spanischen Fluggäste, es wurden 158.671 weniger (minus 4'7 Prozent) als im Vorjahr gezählt. Im August waren die Passagiere aus Großbritannien mit 7'84 Prozent deutlich im Plus. Die 774.680 Untertanen ihrer Majestät stellten damit die stärkste Gruppe und lösten die Deutschen von ihrem langjährigen Spitzenplatz im Hauptreisemonat ab.

Im August war die Auslastungsrate in den mallorquinischen Hotels noch zufriedenstellend. Nach Angaben des Hotelverbandes FEHM wurden 89'39 aller Betten belegt, ein Minus von 4'21 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei war der Rückgang in den Fünf-Sterne-Herbergen mit 10'07 Punkten besonders ausgeprägt und hielt sich mit minus 0'77 Punkten in Vier-Sterne-Häusern in engen Grenzen.

In den ersten beiden Septemberwochen rechnet der Verband mit guten Auslastungen, doch in der zweiten Monatshälfte gehen die Zahlen auf 70 bis 75 Prozent zurück. Der Verband der mallorquinischen Hotelketten kündigt an, dass ab Mitte September bereits 20 Prozent der Hotels geschlossen sein werden. Die sonst für Oktober geplante Schließung über die Wintersaison wird somit um zehn Tage bis einen Monat vorgezogen.

Am 6. Oktober, so Verbandschef Miquel Amengual, seien bereits 30 Prozent der Herbergen der Mitgliedsunternehmen geschlossen. In Ketten gehört es zum üblichen Vorgehen, bei schwächerer Auslastung Kapazitäten zusammenzulegen. Wenn die Gäste aus fünf Hotels auch in vieren Platz haben, spart man die Kosten für den Betrieb eines Hauses.

Die Einnahmen der Herbergsväter werden zusätzlich durch eine höhere Zahl von Sonderangeboten reduziert. Der Präsident des balearischen Reiseveranstalterverbandes Aviba, Jaume Bauzà, weist darauf hin, dass im September angesichts der schlechten Buchungslage Rabatte zwischen 20 und 25 Prozent keine Seltenheit sind.