Die Eröffnungsrede der Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar
(UM) anläßlich der diesjährigen „Diada de Mallorca” am
vorvergangenen Donnerstag hat auf den Balearen für reichlich
Gesprächsstoff gesorgt. Nach Ansicht Munars ist die Insel an ihre
Aufnahmekapazitäten gestoßen. Es sei nun an der Zeit, sagte sie auf
der eigentlich nichtpolitischen Veranstaltung, sich zu entscheiden,
wieviel „Lebensqualität wir bereit sind zu opfern, um weiterhin
alle zuwanderungswilligen Immigranten aufzunehmen”.
Einen beträchtlichen Teil ihres Diskurses widmete die
Inselratspräsidentin dem Thema Einwanderung und Tourismus. Damit
zog sie sich harsche Kritik aus sämtlichen politischen Lagern zu.
Sowohl die übrigen Parteien des Fortschrittspakts der
Balearen-Regierung als auch die oppositionelle Volkspartei PP waren
der Meinung, dass diese Punkte im Rahmen einer derartigen
Veranstaltung nichts zu suchen hatten.
Am Tag nach ihrem aufsehenerregenden Auftritt ging die
Inselratspräsidentin gegenüber dem Radiosender „Cadena Ser” noch
einen Schritt weiter: Aufgrund steigender Immigrantenzahlen will
sie eine erhöhtes Tuberkulose-Risiko auf Mallorca ausgemacht haben.
Eine Behauptung, die der Leiter der Epidemiologie-Abteilung des
balearischen Gesundheitsministeriums, Antoni Nicolau, nicht
bestätigen konnte. Von den rund 150 Fällen im Jahr sind „ein halbes
Dutzend Immigranten betroffen”.
Ohne konkret Namen zu nennen, bezeichnete Munar die
Tourismuspolitik diverser Parteien als „widersprüchlich”. Man könne
nicht auf Qualitätstourismus setzen, gleichzeitig aber den Ausbau
der Straßen– und Sporthafennetzes sowie den Bau von Golfplätzen
blockieren.
Während der Präsident der Balearen-Regierung, Francesc Antich
(PSOE), selbst in Venezuela geboren, sich aus der Debatte derzeit
noch heraushält, gab der Sprecher der Regierung, Antoni Garcías,
seine persönliche Meinung zu Protokoll: „Es passt nicht zusammen,
wenn Munar wirtschaftliches Wachstum wünscht, auf der anderen Seite
aber keine Einwanderer. Irgendjemand muss all die Arbeit
verrichten.” Dieser Meinung schließt sich die
Oppositionsabgeordnete der PP im Inselrat, Maria Salom, an. Zudem
habe der Inselrat bei Einwanderung keine Kompetenz. Gleichzeitig
plädiert die Konservative für eine konsequentere Anwendung des
spanischen Einwanderungsgesetzes.
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