In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli veränderte sich das Leben
von Franky Gee. Der als Captain Jack bekannte gebürtige Kubaner mit
Wohnsitz in El Toro erlitt einen Schlaganfall, fiel ins Koma. Es
stand schlecht um den Musiker, der auf der Intensivstation der
Clinica Juaneda lag. Er war zunächst halbseitig gelähmt, hatte
zudem Wasser in der Lunge. Freunde machten sich große Sorgen.
Inzwischen geht es dem Party-Mann, der auch seit Jahren als
Börsenspezialist tätig ist, wieder besser. MM besuchte den
40-Jährigen zu Hause. „Ich bin auf dem Weg der Besserung. Ich mache
jeden Tag Therapie. Aber ich bin noch nicht hundertprozentig fit.
Eine Captain-Jack-Show könnte ich jetzt nicht machen. Die Ärzte
sagen, so wie mich der Schlaganfall getroffen hat, ist es ein
Wahnsinn, dass ich schon laufen kann. Der Schwiegersohn vom König
hat ebenfalls einen Schlaganfall gehabt, und der ist nicht so toll
drauf.”
Franky Gee, der mit bürgerlichem Namen Francisco Gutiérrez
heißt, glaubt, in drei, vier Wochen weitere wesentliche
Fortschritte machen zum können. Von der zeitweisen Lähmung sind nur
Schmerzen im linken Fuß zurückgeblieben. „Die Nerven werden langsam
wieder wach. Aber wenn man Schmerzen hat, heißt das, dass man
lebt!”
Das Leben von Franky Gee hing am seidenen Faden. In der
betreffenden Nacht kam er von einer Party in Son Vida, stoppte sein
Auto, stieg aus und brach zusammen. „Ich hatte Glück, dass mich ein
Taxifahrer schnell gefunden hat. Normalerweise ist da nachts um
halb eins ja kein Mensch. Ich erinnere mich nur noch, wie die
Polizei kam ...” Dann wachte der Sänger im Krankenhaus wieder
auf.
Franky Gee wurde auf Kuba geboren, zog im Alter von fünf Jahren
nach Miami. Mit der US-Army kam er in den 80er Jahren nach
Deutschland, jobbte unter anderem als DJ. Als Captain Jack hatte er
später Hits wie „Soldier, Soldier”, „Holiday”, „Get up” oder „Iko,
Iko”. Im zivilen Beruf bewegte er viel Geld, war in Frankfurt
Börsenmakler. Diesem Job ging Franky auch nach, als er Ende '99 mit
Lebensgefährtin Daniela und den zwei Kindern nach Mallorca
übersiedelte. Dann lief es mit Captain Jack nach ruhigeren Zeiten
wieder besser, und der Finanz-Job trat etwas in den
Hintergrund.
Zurzeit ist der Popstar dabei, sein Leben zu ändern. Denn er
weiß, was der Grund für seinen Schlaganfall war: Stress. Franky
raucht nicht, trinkt keinen Alkohol, seine einzige Droge ist: Spaß
haben. Aber er tanzte auf allen Hochzeiten, ließ keine Party aus.
„Der Stress als Stock-Broker. Captain Jack. Noch zwei andere
Produktionen. Die Club-Abende. Die Kinder – ich hatte fünf Jobs.
Jetzt habe ich alles geändert.”
Franky will nicht mehr so oft in den Clubs sein, nicht mehr den
Hansdampf in allen Gassen geben. „Früher habe ich nie hier bei mir
zu Hause gesessen und einfach in den Himmel geschaut wie jetzt.
Oder ich mache mal ein Mittagsschläfchen, das habe ich mir früher
nie gegönnt.” Auch die Ernährung hat er umgestellt: „Ich passe auf,
was ich esse. Nicht viel Salz, nicht viel Zucker. Coca Cola ist
überhaupt nicht mehr im Menü bei mir.”
Auch der Finanz-Job hat sich geändert. Franky kümmert sich nicht
mehr um riskante und nervenaufreibende Optionsgeschäfte. „Ich mache
nur noch Private-Banking, arbeite mit drei Banken aus Zürich. Wir
bieten an, ab 50.000 Euro bei mir zu investieren. In einer Laufzeit
von zwei oder drei Jahren kann ich das Geld verdoppeln, zum
Beispiel mit Fonds. Ich verdiene nur Geld, wenn der Kunde verdient.
Das ist viel besser als der Stress von Options und Futures. Die
Börse läuft sowieso nicht gut.”
Auch mit dem musikalischen Engagement als Captain Jack geht es
weiter. Die Single „Give it up” kam vor einigen Wochen auf den
deutschen Markt, das Album „Party Warriors” soll noch im Herbst
folgen. „Singen kann ich, komponieren kann ich. Aber ich müsste für
die Produktion ständig nach Deutschland fliegen, das geht im Moment
nicht.” Und so werden noch einige Wochen ins Land ziehen, bevor die
Captain-Jack-Fans etwas Neues zu hören bekommen.
Dafür können sie bald etwas von ihrem Star lesen. Franky Gee ist
nämlich unter die Schriftsteller gegangen. „Ja, ich habe gerade den
Vertrag für ein Buch unterschrieben. Es geht um eine
Anti-Terror-Einheit, die auf Mallorca stationiert ist.” Beraten
lassen hat sich der Autor von einem „hohen Tier der US-Army”. Das
Buch soll im Dezember erscheinen.
Bei all den Aktivitäten hat Franky Gee den unschätzbaren
Vorteil, dass er sich die Zeit relativ frei einteilen kann. Er weiß
um die Gefahr, dass ihn ein weiterer Schlaganfall treffen könnte,
und liebt das Leben. „Ich muss jetzt darauf hören, was der Körper
sagt.”
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