Eigentlich wollen alle Qualität, vorneweg die Kunden. Umso
erstaunlicher ist es, dass sich so viele Mallorca-Urlauber darüber
beschweren, wenn Insel-Politiker den Qualitätstourismus fördern
wollen. Mittlerweile ist das Q-Wort sogar zum Schimpfwort im
Sprachschatz vieler Pauschaltouristen mutiert.
In der Tat gehört Qualitätstourismus auf Mallorca zu den
meist-missverstandenen Wörtern überhaupt. Politiker und Touristiker
meinen mitunter, ein guter Tourist sei nur der, der viel Geld
mitbringt. Entsprechende Äußerungen gibt es zur Genüge. Manche
verstiegen sich gar zu der Aussage, Billig-Touristen wolle man gar
nicht mehr haben.
Freilich: Wenn man es sich aussuchen kann, welcher Kunde kommt,
dann würde jeder normal denkende Kaufmann am liebsten den Klienten
haben, der bei größtmöglicher Gewinnspanne am meisten Geld dalässt.
Sei es ein Fleischer, ein Kfz-Händler oder ein Hotelier. Doch im
Endeffekt ist halt jeder froh, wenn überhaupt Kunden kommen. Dies
hat die Q-Fraktion auf Mallorca jetzt schmerzvoll lernen
müssen.
Qualitätstourismus ist ein Leitsatz, der auf allen Stufen gilt:
In der Jugendherberge genau wie im Luxushotel. Qualität ist, wenn
der Kunde zufrieden ist. Oder mit anderen Worten: Wenn er für sein
Geld, wie viel es auch immer sein mag, eine entsprechende
Gegenleistung erhält.
Andererseits ist nicht ganz nachvollziehbar, warum viele
Urlauber meinen, sie würden durch den Qualitätstourismus abgewiesen
von der Ferieninsel. Ein Unternehmen, dass jahrzehntelang eine
Monokultur gepflegt hat, tut doch gut daran, seine
Geschäftsgrundlage auf mehrere Füße zu stellen. Das geht auf
Mallorca besonders gut, weil die Insel über ein sehr breites
Angebot verfügt, dass viele verschiedene Urlaubsträume erfüllen
kann. Hier kann jeder nach seiner Façon glücklich werden, vom
armen, Party-freudigen Azubi bis zum millionenschweren
Golf-Yachtkapitän.
Das müsste man ihnen noch glaubhaft mitteilen; am besten, ohne
eine bestimmte Gruppe vor den Kopf zu stoßen. Willkommen waren,
sind und bleiben alle.
Dann kommen die Qualitätstouristen. Nämlich die, die bereit sind,
für ihren Urlaub auf Mallorca den entsprechenden Preis zu zahlen.
Auch, wenn er nicht so billig ist wie in Bulgarien. Aber seinen
Preis wert.
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