Thema Nummer eins unter den Urlaubern und Residenten ist
sicherlich das seltsame Wetter. Aber da wir das nun mal nicht
ändern können – allenfalls durch fortwährende Umweltverschmutzung
zum Schlechteren –, wird der Hebel da angesetzt, wo sich
möglicherweise etwas bewirken lässt: bei den Preisen. Die
Teuro-Detektive gehen um. Noch nie hat die Redaktion so viele
Leserbriefe zu dem Thema erhalten wie in den vergangenen Wochen –
siehe in dieser Ausgabe die Seiten 17 bis 19.
Was die Leser inzwischen an unverschämten Preisbeispielen
ausgegraben haben, ist beeindruckend. Das schon von
Ministerpräsident Kurt Beck im MM-Interview monierte
Sechs-Euro-Bier gibt's eben tatsächlich, wie man der Schilderung
des Ehepaares Fleck auf Seite 19 (Kassenticket lag bei) entnehmen
kann. Wie viele andere Euro-Unverschämtheiten auch.
Die ganz privaten Preis-Prüfer tun zunächst ein gutes Werk.
Irgendwie muss die Botschaft ja ankommen: Nicht mit uns! Ohne Druck
der Kunden wird sich im Preisgefüge nichts ändern. Und der muss
öffentlich sein, denn allzu vielen Geschäftsleuten ist es reichlich
egal, wenn die Touristen nur einmal bei ihnen zahlen. Ähnliches
gilt im Zusammenhang mit der ebenfalls immer wieder monierten
Unfreundlichkeit.
Andererseits: Der Teuro ist ein europäisches Problem, in
Deutschland wird darüber nicht minder geklagt. Dass Wucherpreise
auf Mallorca besonders wahrgenommen werden, hat etwas mit der
allgemeinen Stimmungslage zu tun. Mallorca steht im Fadenkreuz der
Kritik, da schaut man einfach genauer hin als früher – und entdeckt
entsprechend viel. Nicht wenige der monierten Lokale haben Urlauber
schon vor Jahren ausgenommen. Aber es wurde nicht bemerkt oder als
Ausrutscher abgehakt, heute dagegen als Beweis für das „arrogante
Mallorca” gewertet.
MM-Leser Alexander Flechtner macht es richtig, wenn er zu
differenzieren versucht. Nur weil sich die Stimmung kontra Mallorca
hochgeschaukelt hat, ist nicht alles schlecht auf der Insel – oder
teurer als sonstwo. Es mag zwar schade sein, wenn man nicht mehr
wie in längst vergangenen (Peseta-)Zeiten bedenkenlos bestellen
kann, sondern erst einmal die Preise studieren muss. Aber die
Teuro-Fahndung sollte auch nicht zur Hysterie ausarten – sonst
gerät das Mallorca-Bild in Schieflage. Und dafür ist es uns doch zu
teuer, oder?
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.