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Sommerzeit, Ferienzeit, Kinderzeit. Rund zwei Drittel der Sommerurlauber auf Mallorca sind Familien mit einem oder mehreren Kindern. Wer sich in einem sogenannten „familienfreundlichen Hotel“ eingemietet hat, kann seinen Nachwuchs in einem der zahlreichen Kinderclubs anmelden und zumindest einige Stunden am Tag relaxen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. „Die überwiegend pädagogisch geschulten Betreuer sorgen für Kinderspaß.

Sie organisieren Ausflüge, Partys und Lesestunden, erkunden die Hotelumgebung, die Playa und die Poolanlagen und haben eine ganze Menge Spiele parat”, erklärt die bei LTU für Kinderanimation zuständige Produktmanagerin Ramona Heinen. Wer jedoch glaubt, er könne seinen Nachwuchs einfach morgens abgeben und abends wieder in Empfang nehmen, sei bei den Kinderclubs an der falschen Adresse.

Obwohl der gemeinsame Spaßfaktor in den bis zu 15-köpfigen Kindergruppen groß geschrieben werde, wolle und könne man die elterliche Betreuung im Urlaub nicht ersetzen. „Deshalb gibt es die Kinderanimation auch nicht ganztägig, sondern jeweils 2'5 Stunden am Vormittag und dieselbe Zeit noch mal am Nachmittag”, so Heinen. Darüber hinaus würden die Kinder an vier Abenden pro Woche betreut werden.

Wer seinen Urlaub nicht in kinderfreundlichen Anlagen verbringt beziehungsweise seinen Kids noch etwas anderes bieten will, muss Eigeninitiative ergreifen. Entweder sich eigene Aktivitäten ausdenken oder das breitgefächerte Inselangebot in Sachen Kinderfun in Anspruch nehmen.

MM hat sich diesbezüglich auf Mallorca umgesehen und, ohne den Anspruch der Vollständigkeit zu erheben, Freizeitaktivitäten zusammengestellt, die den Kindern und Jugendlichen garantiert in Erinnerung bleiben werden. Und den Erwachsenen ebenso.

Fünf Delfine springen in hohem Bogen über eine Nussschale, in der zwei Kinder sitzen. Noch eine Minute zuvor wurden sie von einem der Delfine durch das Becken gezogen. Kein Zweifel, die Delfinshow ist die Attraktion im „Marineland”. Nach Angaben der Betreiber gehört die Veranstaltung zu den besten ihrer Art in Europa.

Auch Spaniens Königin überzeugte sich am Montag mit ihren Enkeln vom Unterhaltungswert der Veranstaltung. Des Weiteren tummeln sich auf dem 16.000 Quadratmeter großen Areal in Costa d'en Blanes weitere 233 Tiere aus 60 Arten. Robben, Flamingos, Pelikane, winzige Pinguine, Affen und jede Menge bunte Papagaien, von denen einige auch in der Papagaienshow auftreten und dort so manch kurioses Kunststückchen darbieten.

In einem speziellen Becken dürfen Rochen gestreichelt werden. Eine durchaus interessante Erfahrung für den Tastsinn. Ein Reptilienhaus und ein Aquarium runden das zoologische Programm des Parks ab. Es gibt vom Park einen direkten Zugang zum Strand, so dass man den ganzen Tag zwischen Playa und Tierpark hin und her pendeln kann. „Marineland” ist täglich von 9.30 bis 20 Uhr geöffnet. Die Delfinshows finden um 11.30, 14.30, 16.00 und 18.45 Uhr statt. Der Eintritt beträgt 14'50 Euro für Erwachsene und für Kinder 10'25 Euro.

Der Wilde Westen stand Pate für den „Westernpark” an der Carretera Cala Figuera bei Magaluf. Auf 70.000 Quadratmetern wurde hier mit viel Liebe zum Detail eine Westernstadt nachgebaut, die alles hat, was man von einer Westernstadt erwartet. Saloons, Ställe, eine Zeitung und natürlich auch ein Gefängnis. Im klimatisierten Saloon werden heiße Can-Can-Shows aufs Parkett gebracht, und bei der Greifvogelshow stürzen sich Falken mit 200 Stundenkilometern auf ihr Ziel.

Mit derselben Geschwindigkeit taucht auch Ivan in ein nur drei Meter tiefes Becken, nachdem er sich zuvor aus dem Handstand in 30 Meter Höhe von einem wackeligen Masten abgestoßen hatte. Zusammen mit seinen Kollegen bestreitet er die spektakuläre Turmspringerveranstaltung „Olivers Water Show”, bei der unter anderem ein lichterloh brennender Mensch aus 15 Meter Höhe herunterspringt, um die Flammen dann im Wasserbecken zu löschen.

Wasser ist auch die zweite Säule des Parks. Jede Menge Rutschen und Röhren, die mit Matten, Reifen und kleinen Schlauchbooten von unterschiedlichen Höhen bezwungen werden, stehen für die Wasserratten bereit. Unter und neben Wasserfällen tummelt sich eine Bisonherde. Im „Westernpark” kann man problemlos einen ganzen Tag verbringen. Im Park darf gepicknickt werden, was das Budget deutlich entlastet. Die Anlage ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene bezahlen 13'90 Euro, Kinder 7'90 Euro.

Wer Wasserrutschen ohne Pistolenschüsse bevorzugt, kommt in einem der drei Wasserparks Mallorcas auf seine Kosten. Alle sind von 10 bis 18 Uhr geöffnet und bieten Badespaß pur. Obwohl der „Hidropark” in Alcúdia ein wenig klein geraten ist, passt er sich preislich der Konkurrenz an. 14 Euro sind für Erwachsene fällig. Mit sechs Euro ist dafür der Eintritt für die Kinder relativ preiswert. Deutlich spektakulärere Rutschen gibt es in Arenal.

Im „Aguacity” kann man in endlos scheinenden Bahnen dem feuchten Element entgegenkurven. Ein enormes, knietiefes Becken mit einem riesigen Drachen erfreut die kleineren Badegäste. 16 beziehungsweise 11'25 Euro kostet das Vergnügen. Der gleichen Betreiberfirma gehört auch der „Aguapark” bei Magaluf. Direkt gegenüber des „Westernparks” wird ein ähnliches Rutschenspektakel wie im „Aguacity” geboten. 15 Euro bezahlen Erwachsene, 10'50 Euro Kinder.

Neben den ganzen Wasserparks könnte man fast vergessen, dass Mallorca rundherum vom Meer umgeben ist. Zahlreiche Aktivitäten ergeben sich dort natürlich von selbst. Darüber hinaus stehen die waghalsigen Ritte auf den sogenannten Bananen bei Jung und Alt hoch im Kurs, die an den meisten touristisch erschlossenen Stränden angeboten werden. Für rund acht Euro kann man sich gut 10 Minuten von einem schnellen Motorboot hinterherziehen lassen. Bis zu zehn Wellenreiter passen auf die großen Ausführungen des Gummianhängers, drei bis sechs Vergnügungshungrige nehmen auf den kleineren Modellen Platz.

Für zehn Euro kann die ganze Familie eine Stunde lang aufs Meer hinaus strampeln. Besonders beliebt sind dabei Tretboote mit einer Rutsche, von der die Kids unermüdlich ins Meer hineinplumpsen.

Auf dem Wasser etwas lernen kann man unter anderem bei der Segelschule „Sail & Surf” in Port de Pollença. Ab einem Alter von sieben Jahren darf man einen Segelkurs in der Optimistenklasse belegen. Einzige Voraussetzung: Man muss Schwimmen können. Der einwöchige Kurs belastet mit 135 Euro die Urlaubskasse.

Für diejenigen, die mit der Unterwasserwelt lieb- äugeln, gibt es drei Möglichkeiten. Die einfachste und preisgünstigste Art, sich den Fischen zu nähern, besteht in dem Erwerb einer Schnorchelausrüstung. Bereits mit Taucherbrille und Schnorchel lassen sich die interessantesten Einblicke in die Unterwasserflora und Fauna realisieren. Flossen erweitern den Aktionsradius erheblich. Für um die 25 Euro bekommt man schon ein brauchbares Tauchset.

Kinder ab 12 Jahren können auch bei einem der zahlreichen Tauchcenter einen Schnuppertauchgang mit Taucheranzug, Bleigürtel und Sauerstoffflaschen belegen. Schwerelos wie ein Fisch durchs Wasser gleiten ist beispielsweise bei der Tauchschule Scuba Activa in Sant Elm für 49 Euro möglich. Ein kompletter Beginnertauchkurs mit sechs Tauchgängen und Theorieeinheiten kann für 398 Euro absolviert werden. Eine Woche Zeit und ein ärztliches Attest sind dafür erforderlich.

Wer tauchen möchte, ohne dabei nass zu werden, dem steht vor Magaluf das U-Boot „Nemo” zur Verfügung. Maximal 46 Passagiere können mit dem Gefährt in eine Tiefe von 30 Metern befördert werden. Im Gegensatz zu seinen Kollegen von der Kriegsmarine verfügt „Nemo” über reichlich Bullaugen, durch die Fische, Taucher und ein altes Wrack beobachtet werden können. Rund zweieinhalb Stunden dauert der Ausflug. 45 Minuten davon werden unter Wasser verbracht. Die übrige Zeit benötigt man, um mit einem Zubringerschiff zu dem auf einer vorgelagerten Insel postierten Unterseeboot zu gelangen. Getaucht wird von Dienstag bis Samstag im Stundenrhythmus. Um 10 Uhr startet die erste Gruppe. Abtauchen kostet für Erwachsene 67 und für Kinder 47 Euro. Für 195 Euro können zwei Erwachsene mit beliebig vielen eigenen Kindern eine Tauchfahrt buchen. Das „Nemobüro” für Reservierungen und Ticketverkauf befindet sich in der Calle Galeón, 2 in Magaluf.

Auch an Land gibt es auf Mallorca nicht alltägliche Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Sehr beliebt bei Kindern sind dabei die fahrradähnlichen Karossen, die mit Pferdchen, Delfinen oder anderen Figuren verziert sind und bis zu sechs Personen Platz bieten. Für um die zehn Euro kann eine Stunde die Strandpromenade auf und ab gestrampelt werden. Die Kinderherzen werden dabei garantiert höher schlagen und der Puls von Mama und Papa auch.

Wesentlich rasanter geht es auf den Go-Kart-Bahnen der Insel zur Sache. Auf der Strecke von Can Pastilla können Jugendliche ab 15 Jahren sich neun PS starke Flitzer mieten und mit 60 bis 70 Sachen ihre Runden drehen. Ganz billig ist der Nervenkitzel aber nicht. Zehn Euro kosten sieben Minuten. Und sieben Minuten sind schnell rum. Auf der Bahn in Magaluf, neben dem Aguapark, gibt es Karts für jede Altersgruppe. Ab zwei bis drei Jahren stehen Elektro-Go-Karts zur Verfügung. Für die Acht- bis Zehnjährigen knattern bereits gedrosselte Motoren, und für die Zehnbis Zwölfjährigen geht es dann mit maximal 40 Stundenkilometern in die Kurven. Fünf Minuten entlocken dem Geldbeutel sieben bis neun Euro.

Wesentlich gemächlicher und viel ruhiger geht es beim Reiten zu. Durch den bedeutend höheren Sitz hat man auch eine bessere Aussicht. Allerdings fällt man unter Umständen recht tief. Damit dies nicht geschieht, empfehlen sich Reitstunden bei erfahrenen und ausgebildeten Reitlehrern. Zum Beispiel bei Eduardo Jover. Auf seiner 500 Hektar großen Finca bei Santa Maria gibt der Pferdeexperte bereits ab 15 Euro Reitstunden, spontan nach Absprache. Und Stunden sind bei ihm wirklich Stunden und nicht eine Minutenzahl deutlich unter 60. Eduardo Jover lehrt das „sanfte Reiten”. Die Beziehung und die Kommunikation zwischen Mensch und Tier stehen im Vordergrund. Außerdem kann man bei ihm seine Sprachkenntnisse wieder auffrischen. Jover spricht Englisch und Spanisch.

Tierisch geht es auch im „Natura Park” bei Santa Eugenia zu. Überwiegend einheimische Tierarten sind dort zum Greifen nah. Vor allem kleinere Kinder kuscheln gerne mit den Schafen und Ziegen. Auch manch anderer Parkbewohner kann gestreichelt werden, wenn man ihn nah genug aus seinem Gehege heranlocken kann. Die Anlage bietet viel Schatten und ausgiebige Picknickmöglichkeiten. Geöffnet ist der Tierpark jeden Tag von 10 bis 18.30 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene sieben Euro, für Kinder 4'50 Euro.

Für die Teenies öffnen einmal pro Woche zwei der bekanntesten Discotempel in Palma ihre Tore. Jeden Samstag ab 17.30 Uhr kann im „Tito's” am Paseo Marítimo abgedanct werden. Das „Pacha” gleich nebenan heißt jeden Sonntag ab 18.30 Uhr den Disconachwuchs willkommen. Die Preise sind bei beiden Discos gleich. Bis 19 Uhr sieben Euro, inklusive zwei Getränke, später zehn Euro. Dann ist nur noch ein Getränk umsonst. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre. Schluss ist zwischen 23 (Tito's) und 0.30 Uhr (Pacha).

Sollte das Wetter einmal garstig sein, kann man sich die Glasbläserei „Can Gordiola” in Algaida ansehen. Von 9 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr werden dort öffentlich Glasprodukte hergestellt (sonntags nur am Vormittag). Der Eintritt ist frei.

Im Wachsmuseum von Binissalem sind rund 50 Figuren der Zeitgeschichte in Wachs nachgebildet. Geöffnet täglich von 10 bis 13.30 und von 14.30 bis 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 7'25 Euro für Erwachsene und 4'25 Euro für Kinder. Im Spielzeugmuseum von Sa Pobla kann man sich davon überzeugen, dass auch die mallorquinischen Opas einmal Kinder waren. Spielzeug aus mehreren Generationen ist dort ausgestellt. Der Eintritt beträgt für Besucher ab zwölf Jahren drei Euro. Geöffnet ist das Museum Dienstag bis Samstag von 10 bis 14 und von 16 bis 20 Uhr, sonntags am Vormittag. Montag ist geschlossen.

Ob man sich für die kommerziellen Anbieter entscheidet oder lieber eigene Pläne verwirklicht, ist aus psychologischer Sicht zweitrangig. Wichtig, so Diplom-Psychologe Wolfram Sabel vom deutschen Facharztzentrum in Peguera, sei, dass die Familie zusammen etwas unternehme. „Den Kindern muss schon etwas geboten werden”. Allerdings warnt der Psychologe davor, die Kinder mit zuviel Action zu überfordern. Jeden Tag von einem Freizeitpark zum nächsten ziehen, bringe es nicht. Ein paar Highlights sollten im Urlaub schon integriert sein, aber ein Abhaken von Attraktionen arte leicht in einen Vergnügungsstress aus. „Man muss ein gesundes Maß finden”, so Sabel.